2020 Ahrsteig und Ahrradweg Tag 1: Blankenheim – Aremberg

Panorama vom Hünerberg

Montag, 6.4.2020

Ich mag Fernwanderwege – und deshalb habe ich mir auch für diese Woche wieder einen solchen Weg ausgesucht – wobei Corona die Auswahlmöglichkeiten schon ziemlich reduziert hat. Die schon begonnene Tour quer durch Belgien  – vom Dreiländereck bis nach Bouillon musste ich erstmal unterbrechen – wie soll ich denn einem Polizisten erklären, dass ich um Sport zu machen mal eben nach St Hubert oder La Roche-en-Ardennes fahre? Geht nicht.
Also habe ich mir den Ahrsteig ausgesucht – in NRW und Rheinland- Pfalz geht es nur darum, soziale Kontakte zu vermeiden – und das ist beim Wandern unproblematisch. Aber es besteht ein logistisches Problem: Wie komme ich zum Ausgangspunkt der Tour – da, wo ich mein Auto geparkt habe– zurück? Normalerweise nutze ich Bus und Bahn  – das wollte ich eben wegen der sozialen Distanz vermeiden – und fahre deswegen mit dem Rad zum Anfangspunkt der Wandertour…. Also steht heute mein Auto in Aremsberg und ich nehme das Rad bis Blankenheim zur Ahrquelle. Ich sollte mir nur beim nächsten Mal die Höhenmeter vorher etwas besser angucken. Zunächst gab es zwar eine kräftige 5 km Abfahrt ins Ahrtal. Danach folgte aber eine 20 km lange Steigung bis Blankenheim – erstens hat damit der Weg viel länger gedauert als geplant und zweitens war ich schon ziemlich k.o., als ich nach 2 Stunden um Mitttag am Startpunkt der Wanderung ankam. 

Blankenheim
Blankenheim

Eigentlich hatte ich vor, mir in Blankenheim noch einen Apfel und etwas zu trinken zu kaufen – aber im Dorf war alles geschlossen-  schon wieder Corona ! Bei absolut genialem Wetter dann gut 20 km Wanderung durch die Ahrberge – tolle Ausblicke vom Hühnerberg, ein kleines Stück Römerstraße, und immer wieder blühende Blumen und Bäume  Frühling !!!

Weidenkätzchen

Ja, und jetzt fehlt mir eigentlich der zweite Teil des Tages auf einem meiner Fernwanderwege – denn die Wanderung ist zwar wesentlich, aber genauso freue ich mich immer auf den Abend: mal ist es eine Übernachtung in einem  Hotel, mal auf einer Hütte, mal im Zelt. Dann die Suche nach einem netten Restaurant und die Frage, ob ich interessante Leute zur Unterhaltung finde oder doch noch etwas lese – aber immer herrscht  Ruhe und es besteht ein gehöriger Abstand zu allen Problemen zu Hause. Aber dieser zweiter Teil fällt jetzt einfach weg ! Ganz prosaisch nehme ich das Auto und fahre nach Hause – willkommen zurück im täglichen Wahnsinnn….

2020 Prolog – Radtour nach Banneux: Kelmis – Banneux – (ca. 80 km )

Blick vom Höhenrücken bei Nessonvaux
Blick vom Höhenrücken bei Nessonvaux

Sonntag, 5.4.2020

  😊-Soziale Distanz: geglückt – alles im grünen Bereich

Eigentlich wollte ich erst morgen (am Montag) mit meinen Corona-Touren anfangen – aber bei diesem tollen Frühlingswetter, das so gar nicht zu Kontaktsperre und Ausgehverbot passt, musste ich einfach heute schon einen Prolog einlegen. Da ich kaum heute am Sonntag zur Arbeit fahren kann (und ich sonst der belgischen Polizei an der Grenze keine vernünftige Erklärung abgeben kann, warum ich unbedingt heute nach Deutschland will), habe ich mir eine Tour innerhalb Belgiens überlegt. Ich bin noch nie in Banneux gewesen. Ja, Asche auf mein Haupt, ich war wirklich noch nie da! Wer meine Blogs kennt, kann den Grund dazu zumindest erahnen: ich habe so mein Problem mit großen Wallfahrtsorten, den Menschenmassen dort und dem Andenkentrubel drum herum…. Ich habe sogar schon mal auf dem Parkplatz in Banneux gehalten – und dann sofort schleunigst wieder die Flucht ergriffen. Aber heute ist die Gelegenheit günstig: zum einen kann man heute mangels Autoverkehr mit dem Fahrrad sogar über Nationalstraßen radeln, ohne von Lastern und Rennfahrern in den Straßengraben gedrängt zu werden. Und außerdem sollte das mit den Menschenmassen heute nicht so relevant sein. Auf dem Hinweg bin ich über Andrimont, den Norden von Verviers, Dison und Soiron gefahren, um dann auf einem genialen Höhenweg zur linken das Wesertal liegen zu haben und zur rechten bis ins Herver Land sehen zu können. Dann ein unglaublich steiler Abstieg nach Nessonvaux und von da aus eine lange Serpentinenstraße auf der südlichen Talseite hinauf nach Banneux. Leider habe ich mir erst in Banneux selbst überlegt, den Blog heute schon beginnen zu lassen – deswegen gibt es leider keine Fotos vom Anfang der Tour. Aber dann Banneux ! Die absolute Leere – gespenstisch! Alles verrammelt und verriegelt, alle Kirchen, Kapellen, Restaurants und Andenkenläden zu, die Parkplätze völlig leer.  Stille – unterbrochen nur vom unwirklich klingenden Läuten der Glocken. Und heute ist Palmsonntag!
Auf dem Weg durch das Gelände des Pilgerzentrums sah ich von weitem eine Handvoll Wanderer und Radfahrer und dann an der Quelle vor der Madonnna von Banneux drei betende Menschen –  ds war alles. Sehr, sehr eigenartig… Nach kurzem Picknick bin ich dann langsam zurückgefahren: ich konnte wieder die Nationalstraße wählen: so fast ohne Autoverkehr hatte ich keine Blutdruckanstiege beim Überholmanöver der Laster zu befürchten: ich konnte in aller Ruhe über Pepinster ins Wesertal runterradeln und von dort aus über Verviers die Weser entlang zurückfahren. Dann von Baelen über Welkenradt nach Kelmis – und dann hätte ich zu Hause sein können.

Die Weser zwischen Verviers und Eupen

Aber heute ist Palmsonntag – und die Sonntagsmesse finde ich schon ziemlich wichtig. Nur: es gibt keine Gottesdienste in Corona – Zeiten…. Was tun?  Zu Hause das You-tube Video mit der Sonntagsmesse der Pfarre angucken ist bei uns zu Hause nicht so einfach– eine Stunde im Wohnzimmer andächtig Video gucken, während alle anderen Kirche für Schwachsinn halten? Schwierig ….
Ich habe mich also in unsere leere Kirche gesetzt, das Video auf dem Smartphone angemacht und zugehört, mitgebetet und mitgesungen – alles etwas merkwürdig – aber das ist zur Zeit ja der Mainstream….

2020 Alles ist anders !

Corona - Tours: Ahrsteig und Ahrtalradweg

…. eigentlich bin ich jetzt auf Korsika ….eigentlich…
aber in diesem Jahr ist alles merkwürdig und das Wort „eigentlich“ ist zum Standardausdruck avanciert…

Normalerweise suche ich auf meinen Touren Menschen und Gespräche: tagsüber wandere ich oder fahre Fahrrad und teile dann am Abend meine Erlebnisse mit den Mitwanderern oder meinen Bekanntschaften in den Herbergen und Hütten, in denen ich übernachte.
… normalerweiese …. aber was ist heute schon normal?

Also versuche ich jetzt ganz bewusst niemandem zu nahe zu kommen…. Menschenmengen zu vermeiden…. Übernachtungen sind sowieso abgesagt…..
Wie funktioniert eine solche Tour ? Geht das ? Macht es Spaß  ?
Und – das wichtigste in diesen bizarren Zeiten: KLAPPT DIE SOZIALE DISTANZ?
Ich werde versuchen, das zu bewerten:

Der social distancing – Score

  •   😊-  immer 1,5m Abstand, kein Gedränge : juchu!! gut geklappt
  •   😑    na ja, ein -zweimal war der Sicherheitsabstand doch etwas grenzwertig 
  • . 😒    heute war’s doch schon sehr eng:  so kuschelig ist momentan einfach nicht  angesagt…

Und noch etwas ist anders: ich habe die Posts  – anders als normalerweise im Blog – so angeordnet, dass der älteste Eintrag oben und der neueste unten am Ende der Seite oder auf der nächsten Seite steht – also: chronologisch lesen und sonst nicht wundern….

🚶🚴 April 2020: Corona- Tours – Ahrsteig und Ahrradweg

 

Das Ahrtal habe ich in den Osterferien während des Lockdowns erwandert und erradelt. Getreu der Devise: wenn mich das Virus mitten im Wald finden will, müsst ihr ihm erstmal meine GPS- Daten mitteilen …. . Tolle Tour bei herrlichem Wetter und absoluter Ruhe in so gut wie menschenleerer Landschaft. Kontaktvermeidung geglückt !

Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittafs auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage

 

Karte und Track von Wanderung und Radtour

 


Der Track beinhaltet sowohl die Radtour über den Ahrtalradweg als auch den Fernwanderweg über den Ahrsteig, der meist an den Hängen des Ahrtals entlangläuft

…mehr Infos zu Wegbeschaffenheit und Höhenprofil ?

Eifelsteig Tag 16: Kordel -Trier (24 km)

Der Dom zu Trier

Donnerstag, 17.Oktober 2019


Heute geht’s auf zur letzten Etappe!  Nach ausführlichem Abschied von meinen Zimmernachbarn, deren Gehgeschwindigkeit doch deutlich höher ist als meine eigene mit etwa 4,5km/h, habe ich mich dann bei bedecktem Wetter mit immer mal wieder leisem Nieselregen auf den Weg nach Trier gemacht. Der Eifelsteig führt an der Burg Ramstein vorbei, durch das Butzerbachtal mit den kleinen Wasserfällen und der Wegführung mit Seilen und Hängebrücke (als ob es sich um einen hochalpinen Weg handeln würde) zu den Resten des römischen Kupferbergwerks und dann zu den Höhlen der Einsiedler, die zwischen dem frühen Mittelalter bis zu Säkularisation 1802 diese Höhlen oder besser Abris bewohnten. Die ersten hatten sich in der Nachfolge des Hlg. Antonius als Eremiten dort niedergelassen, der letzte (nördlich von Kordel) hatte gebeten, seinem Nachfolger doch einen Ofen für die kalten Winternächte aufzustellen – einen Nachfolger gab es dann aber nie, und also auch keinen Ofen….

Klausenhöhle

Im weiteren Verlauf trafen sich dann auf den letzten Kilometern Eifelsteig, Mosel Camino und Moselhöhenweg und bildeten einen gemeinsamen Weg mit immer wieder neuen faszinierenden Ausblicken aufs Moseltal und die Skyline von Trier.
Jetzt war auch wieder die Jakobsmuschel zu sehen – der Weg ist das Ziel… Ist der Weg das Ziel?
Die Frage habe ich mir auf den Etappen schon häufiger gestellt – und sie eigentlich für mich verneint.  Ich glaube nicht, dass der Weg an sich das Wichtigste (das Ziel) ist. Der Weg ist kein Selbstzweck. Klar, die tollen Landschaften (das Venn, das Rurtal, die Vulkan– und Felsenlandschaften) sind unglaublich schön und abwechslungsreich und die Verbesserung der Kondition ist auch nicht zu verachten – aber das soll ja mit dem spirituell gemeinten Satz ‚der Weg ist das Ziel‘ gar nicht ausgedrückt werden. Auf einer spirituellen Ebene meine ich aber eher, dass für mich ein Fernwanderweg (ebenso wie ein Pilgerweg) das Mittel ist, einem geglaubten Ziel näher zu kommen – religiös gesprochen: die Offenheit zu finden, mich von Gott ansprechen zu lassen. Ich postuliere eher ein Ziel (Gott), auf das ich hinlebe und versuche das – unter anderem – auf einem solchen Weg, den ich mit allen Sinnen wahrnehme und der auch Anstrengungen beinhaltet zu verifizieren ….

die Mosel

Ok. Das reicht.
Inzwischen bin ich in Tier angekommen und freue mich schon seit Tagen auf ein groooßes Eis – also zunächst Besichtigung von Dom und Liebfrauenkirche und dann  ….. einen Eierlikörbecher!
Ach übrigens – direkt nach Ankunft in Trier fängt es mächtig an zu regnen – aber auch erst jetzt, nach der Ankunft: der heutige Tag war ansonsten größtenteils ohne Regen und vor allem ohne durchnässte Kleidung…. … Wenn Engel reisen…..

Eifelsteig Tag 15: Gladbach – Kordel (26 km)

im Regen !

Mittwoch, 16.Oktober 2019 


Ich wusste nicht, dass mich Gerüche so furchtbar stören können: aber diese Mischung aus kaltem Zigarettenrauch und penetrantem Weichspüler hat mich so irritiert, dass ich um zwei Uhr nachts davon wachgeworden bin und Schwierigkeiten hatte wieder einzuschlafen. Und dann ging um 7 Uhr der Wecker….. Glücklicherweise konnte ich Hotel und Abendessen per Online- Überweisung bezahlen: denn gestern gab es auf dem Weg nur ein Dorf mit einer theoretischen Möglichkeit auf Bargeld: aber die Sparkasse hatte vor 6 Monaten dicht gemacht und der Automat der Volksbank war kaputt. Und mit meinen restlichen 20€ komme ich nicht sehr weit. Wie war das mit gleichen Chancen in der Stadt und auf dem Land? Der Dauerbrenner Handyempfang und Internet, Geschäfte, Banken, wahrscheinlich im Winter die (nicht) geräumten Straßen… da gehört schon ziemlich viel Idealismus dazu, hier zu wohnen – oder die Macht einer kleinen Firma, die alle Teppiche in den Flughäfen herstellt – die haben es geschafft, dass in der Nähe von Himmerod ein Handymast mit 4G aufgestellt wird….

Aber zurück zum Eifelsteig: der Weg führte zunächst durch den Wald- wieder mal etwas langweilige breite Forstwege. Warum dieser Wald 2012  zum „Wald des Jahres“ gewählt worden ist, entzieht sich meinem Verständnis – so spannend sah das nun wirklich nicht aus…. Zu Beginn des Tages war es zwar bedeckt aber trocken. Das änderte sich kurz vor Zemmer: da ich dort weder Bäckerei noch Kneipe gefunden habe, bin ich vor dem Regen erneut in die Kirche geflohen, um mich dort in einen preisverdächtigen, jedoch weitgehend regenabweisenden Look zu hüllen. Auf dieser Tour habe ich zum ersten Mal einen Regenponcho ausprobiert- ich habe das Modell „Müllsack“ gewählt, dass ich vor Jahren von der KBC als Geschenk erhalten hatte. Schon ganz gut, dass bei diesem Wetter kaum jemand unterwegs ist, der die Schönheit meines Outfits bewundern könnte …

mein Regenoutfit

Nach ca. zwei Stunden hört der Regen glücklicherweise wieder auf, so dass die Felsen der Kauley mit Aussichtspunkt auf Kordel durch einige Sonnenstrahlen gut zur Geltung kommen. Der Vorteil eines solchen usseligen Tages ist natürlich, dass ich die Etappe in Rekordzeit zurückgelegt habe – eine längere Rast im Regen ist einfach nicht besonders attraktiv…. Die anderen Eifelsteig- Wanderer: Peter, Georg und Marie aus Recklinghausen bzw. Eisenach und Patricia aus Hannover habe ich natürlich auch wieder getroffen – die hatten das Café in der Nähe von Zemmer gefunden und den Regen dort einfach abgewartet. Das Hotelzimmer teile ich mir heute mit Marie: wir sind dann noch gemeinsam zum Kaffee trinken und später zum Abendessen gegangen: wieder nette Gespräche zu Reisen, Religion und etwas Politik…. Glücklicherweise sind unsere Meinungen nicht allzu weit auseinander, so dass darüber keine Spannungen entstehen.  Morgen werden wir dann 20 km für die 10 km Luftlinie nach Trier benötigen- dafür sollte es aber noch einige keltische und römische Relikte zu bewundern geben… ich bin gespannt !

Eifelsteig Tag 14: Kloster Himmerod – Gladbach (26 km)

Wasserburg Bruch
Wasserburg Bruch

Dienstag, 15.Oktober 2019

Heute Morgen zunächst Messe und danach gemeinsames Frühstück an einem langen Tisch im alten Refektorium des Klosters: Pater Stephan hat die Messe gehalten: er ist schon seit Jahrzehnten für die Gäste im Kloster zuständig und nach dem Weggang der übrigen Mönche als einziger Zisterzienser in der Abtei geblieben. Schöne, ruhige Atmosphäre- ich kann mir gut vorstellen auch außerhalb des Eifelsteigs noch mal wiederzukommen.

ehemalige Fischteiche des Kliosters

Der Weg führte dann fast den ganzen Tag durch das Salmtal: ein abwechslungsreicher Weg, der – mal auf halber Höhe, mal im Tal entlang – an mehreren Mühlen vorbei in vielen Windungen dem Flusslauf folgt. Es stellt sich ein bisschen ein Feeling wie auf dem Jakobsweg ein, da ich die Wanderer aus der Abtei auf dem ganzen Weg und auch am Abend immer wieder treffe.
Glücklicherweise war der Wetterbericht nicht so ganz korrekt: der angekündigte Regen blieb größtenteils aus – der Himmel ist bedeckt, aber es ist doch so warm, dass fast den ganzen Weg das T-Shirt ausreicht.
Nach dem Frühstück habe ich mich dann im gleichen Gasthof wie Patricia, mit der ich gestern zu Abend gegessen habe, angemeldet – glücklicherweise war was frei. Nur- als ich so gegen halb vier angekommen bin, war noch alles geschlossen: Öffnungszeit ab 17.00…. Natürlich fängt es gerade an zu fisseln…. . Nach der Besichtigung der Kirche (genialer Nebeneffekt: da ist es trocken! ) schlendere ich wieder zurück und habe Glück, dass der Sohn gerade nach Hause kommt und die Türen öffnet. Mit mir kommen dann noch drei bekannte Gesichter von heute Morgen rein – Vater, 17- jährige Tochter und ein Freund: auch die schaffen es so noch kurzfristig, an eine Ferienwohnung im Dorf vermittelt zu werden.

Telefonieren ist hier übrigens wieder ein Problem: Handyempfang so gut wie Fehlanzeige – dafür gibt es aber wenigstens ein einigermaßen funktionierendes Internet…. So war es nur etwas kompliziert, für morgen eine Unterkunft zu finden – wir haben uns dann zusammen gesetzt und gemeinsam gebucht- es waren in Kordel noch zwei Doppelzimmer frei, so dass ich mir mit der 17- jährigen Marie ein Zimmer teilen werde… Zum Abendessen dann wieder Schnitzel – zu Zeit variiere ich zwischen Jäger – und Zigeunerschnitzel – typische deutsche Nationalgerichte….
Wenn dann bis morgen früh der Regen aufhört, bin ich ganz zufrieden. …

Eifelsteig Tag 13: Wittlich – Kloster Himmerod (ca. 24 km)

Kloster Himmerod
Kloster Himmerod

Montag, 14.Oktober.2019

Heute bin ich zu den letzten Etappen des Eifelsteigs aufgebrochen: total spontane Entscheidung – ich war eigentlich dabei, Pauls Zimmer zu renovieren. Aber draußen sah es so herrlich nach goldenem Oktober aus, dass ich nicht widerstehen konnte…. Und so hab ich die erste Nacht gebucht und hoffe nur, dass nicht allzu viele andere Leute bei dem begrenzten Bettenangebot in der Südeifel auf denselben Gedanken kommen. Zunächst aber mit dem Auto über Lüttich (Mama- Taxi) zum Endpunkt nach Trier, dann mit dem Zug nach Wittlich und dann den Weg der letzten Etappe zurück über den Lieserpfad zum Abzweig des Eifelsteigs. Werden langweilige Wege eigentlich interessanter, wenn die Sonne scheint ? So völlig unvoreingenommen dachte ich, dass das so sei …. In Realität bleibt der Lieserpfad bis zum  Abzweig nach Himmerod (3 Stunden später) ein eher langweiliger Weg über eine breite Forststraße mit eher seltenen schönen Ausblicken nach rechts auf die Lieser und nach links den Hang hinauf. Nur heute (ich bin allein unterwegs) sehe ich mehr fotogene Kleinigkeiten am Wegesrand: Pilze, Früchte, bunte Blätter….

Abwechslungsreicher wird der Weg dann den Illgenbach entlang und vor allem im letzten Abschnitt über die Felder mit weitem Blick übers Land: kleine Dörfer, bunt verfärbte Bäume in der Oktobersonne….und das Ganze bei sommerlichen Temperaturen von fast 25 Grad. Die Übernachtung ist heute in der Abtei Himmerod: die Zisterziensermönche haben die Abtei zwar vor drei oder vier Jahren verlassen, aber ein Zisterzienserverein  führt das Haus zusammen mit dem Bistum Trier zunächst weiter auf der Suche nach einer neuen Bestimmung des Komplexes: es gibt weiterhin eine Pforte, eine Morgenmesse, Pilgerfahrten und es wird auch in den Obstgärten und Fischteichen gearbeitet und die Wege sind gepflegt.

Eifelsteig Tag 12: Manderscheid – Wittlich (ca. 25 km)

im Liesertal
im Liesertal

Sonntag, 29. 9.2019


Ja, ja, ich weiß: Wittlich liegt nicht am Eifelsteig. Aber da Dagmar heute noch zurück nach Bremen muss, brauchte ich einen Endpunkt mit Bahnstation – und da war Wittlich am Lieserpfad die beste Alternative. Aber wo ist eigentlich in Wittlich der Bahnhof (sogar- Hauptbahnhof!)?  Logo, in Wittlich natürlich…. ! Hatte ich auch gedacht, ist aber falsch: der ist nämlich 6 km außerhalb. Und damit hatten wir dann ein kleines Problem, da Dagmar um 17.00 den Zug nach Bremen nehmen musste und der letztmögliche Bus zum Bahnhof um 16.00 losfuhr. Bei 6-7 Stunden Gehzeit ohne Pausen war das schon eine gewisse Herausforderung, so dass wir uns für Frühstück um 7.00 entschieden haben (brrrr- wie fies: im Dunkeln aufstehen !!). 

Heute morgen gab es dann die super Überraschung – wolkiger  Himmel, kein Regen – glücklicherweise kann man sich nicht immer auf die Apps verlassen… ! Und ein genialer Weg auf halber Höhe über der Lieser – teilweise so schmal und steil wie in den Bergen mit phantastischen Ausblicken auf die herbstliche Landschaft !! Nur wurde ich so gegen 11.30 etwas unruhig und habe das Tempo forciert, da es auf meiner Karte so aussah, als ob wir nach knapp der Hälfte der Gehzeit erst ein Drittel der Strecke zurückgelegt hatten.  Die Zeitplanung entspannte sich dann vor allem dadurch, dass es pünktlich zum Picknick anfing kräftig zu regnen – das verkürzt die Pause ganz ungemein. Und der zweite Teil des Weges ging über einen Forstweg entlang der Lieser: total langweilig , aber dadurch sehr zügig zu gehen. So waren wir dann bereits vor 15.00 in Wittlich und haben dort unsere Wanderung bei Kaffee und Kuchen in aller Ruhe beendet. Ach ja, während der Kaffeepause fing es dann an, ausdauernd zu regnen – wiederum konnte der Zeitpunkt nicht besser gewählt sein…. Die Fotos in Wittlich fielen im Regen natürlich etwas spärlich aus, aber unserer Wanderung hat das keinen Abbruch getan – es war echt schön und kurzweilig !!!

Eifelsteig Tag 11: Daun- Manderscheid (24 km)

Blick aufs Weinberger Maar
Blick aufs Weinberger Maar

Samstag, 28.9.2019

Das Wetter ist nicht so berauschend – zwischendurch immer wieder feiner Nieselregen: aber war Ende September wirklich anderes zu erwarten ?
Aber es gibt ja nur falsche Kleidung- also haben wir uns in Regenhosen, Regenjacken und Regenpellerinen gewickelt und sind Richtung Maare und Lieserpfad gewandert.
Die Maare sind auch bei diesem Wetter fotogen, die Wälder fangen an, in allen herbstlichen Farben zu leuchten und der Regen ist ja gar nicht so furchtbar stark … also alles gut und ein schöner Wandertag. Es ist deutlich, dass diese Gegend zu den beliebtesten Wanderregion der Eifel gehört, denn trotz des Wetters haben wir heute mehr Wanderer gesehen, als ich auf allen bisherigen Etappen.

Schalkenmehrener Maar
Schalkenmehrener Maar

Die Highlights lagen heute vor allem zu Beginn der Tour: Diese runden, wie ausgestanzt wirkenden Vulkanseen, auch die kleine Kirche am Weinberger Maar -auf den alten Karten stand „Totenmaar“ – aber der Name passte vielleicht nicht ins Werbekonzept (?). Wandern zu dritt ist kurzweilig – der Sprühregen fällt kaum auf – aber die kleinen Besonderheiten, die mir sonst vor die Fotolinse kommen, habe ich bei den angeregten Gesprächen heute einfach nicht gesehen…
So waren wir auf einmal, ohne es wirklich zu merken, in Manderscheid angekommen, hatten dann aber aufgrund fehlender Internetverbindung (zum Telefonieren hätte es gerade gereicht, alles andere ging einfach nicht) zunächst das Hotel nicht gefunden. Erst als ich den genauen Namen aus meinem Mails herausgesucht hatte , konnte uns jemand den Weg zu unserer sehr netten, von einem Holländer aus Utrecht geführten Unterkunft erklären.
Zum Abendessen dann in eine Pizzeria: sehr lecker – nur beim Bezahlen gab es kleinere Probleme. Wir haben einzeln bezahlt, ich als letzte. Als ich eine für mich völlig unerwartete, unverständliche Summe hörte, hab ich mir das mal vorrechnen lassen, und musste dann auf einmal 10€ weniger bezahlen… Im Hotel stellte Dagmar dann fest, dass ihre Rechnungssumme auch nicht so ganz korrekt war. Kopfrechnen fünf minus oder andere Gründe ????

Morgen geht’s dann den Lieserpfad weiter bis Wittlich – nur der Wetterbericht macht mir etwas Sorgen….