Die Sonne scheint, es ist zunächst weniger windig als gestern und wir kommen nach super Frühstück schon um 9.30 weg. Immer über breite, exzellent ausgebaute und beschilderte Radwege (und bei sehr defensiven Autofahrern) geht es höchst angenehm in Richtung des Nationalparks Weeribben. Der Wind kommt dauernd aus Westen: Richtung Nordwest freue ich mich, wie gut und schnell wir fahren und wie gut unsere Beinmuskeln sind – wenn er in Richtung Südwest dreht, frage ich mich, warum das Rad einfach nicht rollen will u d warum ich eine so miese Kondition habe …
Kalenberg in Weeribben
Hier im Nationalpark Weeribben hat offensichtlich jeder ein Boot (und ein Fahrrad) – an welchem Platz die sicherlich auf vorhandenen Autos bei dem Gewirr von Kanälen parken, ist mir nicht ganz klar geworden.
Mautstelle
Der Brückenwärter in Kalenberg klappt die Brücke für die Passage der Boote hoch und kassiert die Maut dafür mithilfe eines Holzschuhs an einer Angel, in den man die 2€ Wegegeld zu werfen hat. Genial!
Nach der Mittagspause an dem pittoresken Hafen von Bokzijl am Rande des Nationalparks geht es zu den Hansestädten Hasselt und Zwolle. In Zwolle gibt es – wie in Maastricht- eine super Buchhandlung in einer alten gotischen Kirche: nettes Ambiente und sehr gut sortiert- jetzt fehlen nur noch die Niederländisch- Kenntnisse !
Buchhandlung „in de Brouren“ in einer ehemaligen gotischen Kirche
Dann ist es nur noch ein Katzensprung bis Hattem, wo wir wieder eine nette Unterkunft über die Vrienden op de fiets gefunden haben.
Pfannkuchen zum Abend und zum Abschluss noch Gottesdienst in einer reformierten Kirche – ein ganz kleines bisschen hab ich sogar verstanden – auf jeden Fall mehr als im Sommer in Norwegen!
WeeribbenDrehbrückeHäuser mit AnlegestelleHerbstimpressionen …Mittagspause in BokzijlFrits Stoope- Vor dem Windtypische Bauernhäuservor ZwolleZwolle: Rast hinter der Kirche mit Buchhandlung Zwollein HattemHattem
Nach gutem Frühstück bei unseren netten Gastgebern und einem sonnigen Rundgang (mit Fahrrad) zur Entdeckung der Altstadt von Leeuwarden, haben wir uns dann pünktlich mit Einsetzen des Regens auf den Weg nach Westen gemacht. Ich muss definitiv meine Radfahrausrüstung verbessern! Während Dagmar quietschfidel durch den pladdernden Regen geradelt ist, war ich klatschnass, mir war kalt und ich wollte nur noch immer schneller vorwärtskommen.
Nach Ankunft im Planetarium von Franeker hatte ich dann erstmal die Möglichkeit mich etwas abzutrocknen und aufzuwärmen – Füße und Schuhe blieben aber nass. Warum habe ich die Überschuhe zu Hause vergessen???
Franeker
Aber das Planetarium ist genial: ein Wollhändler und Färber aus dem 18. Jh (Eige Eisinger), seit der Jugend als Autodidakt interessiert an Mathematik und Astronomie, hat hier in seiner Freizeit ein mechanisch betriebenes Planetarium gebaut, das bis heute funktioniert und ganz exakt den Stand der Planeten, die Tages- und Jahreszeit und die Mondposition anzeigt. Wahnsinn! – Und in der deutschsprachigen Führung wurde dann auch alles verständlich, nachdem ich zunächst auf Niederländisch vor allem Bahnhof verstanden habe … .
das PlanetariumDas Uhrwerkdie MechanikPlanetarium in Franeker
Danach – natürlich wieder im Regen und teilweise bei Gegenwind – weiter über kleine Pfade und Sträßchen durch die Weite der friesischen Landschaft zu zwei weiteren friesischen Städten: Ijlst und Sneek. Städte nur deswegen, weil sie in ihrer Geschichte irgendwann mal Stadtrechte erhalten haben – heute ist Ijlst ein Dorf und Sneek eine (allerdings sehr lebendige) Kleinstadt..
Übernachtung dann wieder bei den „Vrienden opde fiets“ in Heerenveen: heute bei einem sehr netten älteren Mann in einem tollen Appartement. Zum Abendbrot gab es leckere türkische Pizza nicht weit von unserem Zimmer in einem guten Snack. Ab morgen soll das Wetter besser werden – wir haben ja auch alles aufgegessen ….
Leeuwarden – am GrachtenringLeeuwarden- Oldehoeve (alter schiefer Turm, 16. Jh)Leeuwarden- Jakobinerkirche an der Jakobinerkirchein LeeuwardenLeeuwardenauf dem Weg nach Franekerauf dem Weg nach FranekerIljstSneekKlappbrücke in Aktion
Die Bambus Lodge liegt auf einem alten Industrieterrain, dessen aktuelle Nutzung man vielleicht am besten mit der Bezeichnung „alternativ“ charakterisiert. Und so war auch unser Hostel. Ein Labyrinth mit kleinen Hütten und alten Wohnwagen in einem Bambusdschungel. Zum Frühstück die Aufforderung, das Ei doch selbst zu braten … alles ganz ok – wenn der Preis nicht der eines Hotels wäre …
das Terrain der Bamboo Lodgeunsere Unterkunftdie Mitbewohner
Dann Sightseeing in Groningen: eine pulsierende, unheimlich junge Universitätsstadt mit unendlich vielen Kneipen und einem tollen Mix aus alten und modernen Gebäuden. Besondere Highlights: der Jugendstil -Bahnhof, ein Supermarkt im Jugendstil und ein Stadtmuseum mit irrer moderner Architektur. Das alles hineingesetzt in eine Stadtbebauung aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sehr nice!
Zum Nachmittag sind wir dann bei sonnigem Wetter durch die extrem wasserreiche friesische Landschaft mit unzähligen Grachten und Kanälen nach Leeuwarden geradelt. Hier haben wir über die „Vrienden op de fiets“ eine sehr schöne Unterkunft bei einem netten Paar in einem tollen Stadthaus gefunden – bei Ankunft heißer Tee und eine interessante Unterhaltung!
Morgen wollen wir einige der 11 friesischen „Städte“ besuchen: der Weg führt nach Westen und dann nach Süden- gerade aus der Richtung soll es morgen mit Windstärke 8 wehen … Vielleicht sollten wir die Etappe verkürzen ???
Markt und Supermarkt : außen klassizistisch – innen Jugenstil …auf dem MarktMuseumtypische Klappbrückeimmer wieder: Kanälees blieb nicht bei dieser einen Windmühle …
Es war schon ziemlich schwierig, schon am Donnerstagmittag alle Arbeit erledigt zu haben, um den Zug pünktlich zu erreichen, aber mit einer Spätschicht am Mittwochabend hat’s dann doch geklappt – ich habe den Zug um 14.45 noch gekriegt. Wenn meine Tennispartnerin nicht das Spiel heute Morgen wegen Corona- Schnupfen abgesagt hätte, wäre es sicher noch ziemlich knapp geworden ….
Muss ich erwähnen, dass ich mein Fahrrad mit Gepäck die Treppen zum Bahnsteig hochtragen musste, weil der Aufzug kaputt war? Oder, dass der Zug nach Utrecht schon in Echt, 15 km vor Roermond nicht weiterfuhr? Schienenersatzverkehr… genial mit Fahrrad… . Auf diese Weise bin ich dann noch zu meiner heutigen Radtour von Echt nach Roermond gekommen. In Utrecht bin ich leider mitten in die Rush-hour geraten – keine Chance mit dem Fahrrad in einen Zug zu kommen – selbst ohne Rad wäre es nicht einfach gewesen: es war brechend voll. Also auf bessere Zeiten warten. Insgesamt war ich dann kurz nach 20.00 in Groningen und hab erstmal dringend was zu essen gesucht – und es in Form von leckeren Burgern mit Fritten mit Joupie Sauce gefunden.
Dann ab zu Dagmar, die schon in der Bambus Lodge auf mich gewartet hat. Uriges Hotel (oder besser Hostel) in Form kleiner Bauwagen mit Co-Besiedlung von Laufenten und Pfauen im Garten – allerdings entspricht der Preis weniger einem Hostel als einem Hotel …
Die Niederlande – kennen wir doch schon alles … Wirklich? zur Widerlegung obiger These dient diese 8- tägige Radtour: und dabei haben wir nur einen kleinen Teil des Landes erradeln können
Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch
Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten
Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage
Meine Gastgeber haben mir Kaffee gemacht und ich konnte mir ein Ei von ihren ungewöhnlichen Hühnner braten. Den jungen, stolzen Hahn hatte ich schon gestern Abend kennengelernt und in den Morgenstunden ausführlich gehört.
Geplant hatte ich einen Bahntrassenradweg zur französischen Grenze bei Beaumont, dann ein naturbelassenes Tal auf französischer Seite zurück ins Sambretal, um zum Schluss wieder die Sambre flussabwärts bis Thuin zu radeln. Das wäre sicher schön gewesen – wenn nicht .. O.k. ich habe den Abzweig nach Beaumont verpasst und da waren es nur noch 20 km bis Chimay: schon interessant, wo dieses leckere Abteibier herkommt ..
Chimay ist ein nettes kleines Städtchen – nur die Abtei war nirgendwo zu finden. Nach Suchen auf Google Maps und mehrfachem Dranvorbeifahren habe ich endlich den unscheinbaren Eingang der kleinen Trappistinnnenabtei gefunden. Eine einfache, spartanisch eingerichtete Backsteinkirche aus dem 19 Jahrhundert – ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte (das Problem, wenn man ins Ungewisse ungeplant losfährt). Wikipedia hätte mich schon richtig informiert – wenn ich vorher gefragt hätte: das Kloster wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts mit Mönchen aus Westvleteren – in der Brauereikunst sehr erfahren – gegründet. Leider konnte ich auch heute wieder das Bier nicht probieren. Dabei gibt es hier – wie auch in Orval – ein ganz spezielles Chimay, das nur vor Ort verkauft wird und eigentlich, da weniger alkoholisiert, zur Verköstigung der Abtei gedacht ist. Aber nach meinen Erfahrungen am ersten Tag ….
Klosterkircheich hatte mir was ganz anderes unter der Abtei von Chimay vorgestellt …. Nachtrag: So’n Pech aber auch – und nochmals: miese Recherche meinerseits im Vorfeld. Es gibt nämlich zwei Trapisstenabteien: eine für Trapistinnen in Chimay (die habe ich gesehen, gegründet 1915) und die Männerabtei in Notre-Dame de Scourmont, 8 km entfernt, die 1850 von Westvleteren gegründet wurde, und in der traditionellerweise das leckere Bier gebraut wurde – inzwischen ist die Brauerei aber in den Nachbarort Baileux verlegt.
Ich habe dann lieber ohne Bier die Bahntrasse der „ Vicinal“, der für Belgien so typischen Kleinbahn, nach Mariembourg genutzt.
Von dort dann mit dem Zug in 3,5 Stunden nach Hause. Insgesamt sehr schöne Tour – ich bin echt glücklich dass ich das „Belgien- Projekt“ wieder aufgenommen habe und hoffe, dass die Fortsetzung nicht wieder fast drei Jahre braucht ….
das Schloss von Chimay – nicht die Abtei ..ChimaySonnenuhr auf der Brücke über das „L’eau blanche“
Diesmal bin ich ziemlich unvorbereitet zu der Radtour gestartet, und hatte mir nur „Go west“ vorgenommen. Keine gute Idee. So habe ich seit gestern Abend Mühe, eine Entscheidung über die morgige Strecke zu treffen, bei der interessante Orte, schöne Wegführung und Übernachtungsmöglichkeiten gleichermaßen berücksichtigt sind. Im Endeffekt entscheide ich mich, ganz banal den Eurovelo 3 im Tal der Sambre weiter zu radeln.
ehemalige Prämonstratenser- Abtei von Floreffe
Schon nach wenigen Kilometern sehe ich imposant oberhalb des Tales die Abtei von Floreffe – heute mit großem Trödelmarkt in der ganzen Altstadt. Tickets zur Besichtigung der Abtei soll es in der Brauereikneipe geben, die aber erst um 11.00 öffnet. Na ja, der Eingang ist offen …
In der Abtei ist heute eine katholische Schule untergebracht und es soll nach Wikipedia sogar ein Priesterseminar geben – fragt sich nur, ob es auch Kandidaten dazu gibt …. Die Schule macht mir von außen einen eher düsteren Eindruck – viel Platz, aber auch viel lieblose Einrichtung: Volleyballfelder gemalt auf dem gepflasterten Hof, Basketball auf dem Parkplatz. Insgesamt viel Immobilie für zu wenig Geld.
Weiter geht’s durch das Sambretal- sehr pittoresk: tief eingeschnitten mit viel Grün an den Ufern. Je näher ich Charleroi komme, desto mehr nimmt die Industrie – und vor allem die verfallenen Industrieanalgen zu . Liebhaber von „lost Places“ finden hier ihr Eldorado …
Aber auf der Web- Seite der Stadt Charleroi habe ich gelesen, dass dieses schwarze Image der Stadt Vergangenheit sei und ich „eine außergewöhnliche Stadt in Aufbruchsstimmung“ vor mir habe. Was ich sehe : drei Großbaustellen am Theater, am Beffroi und am Bahnhof – alle Geschäfte an diesen zentralen Plätzen geschlossen. Die Zufahrtstraßen mit Leerständen ohne Ende, und auch die Viertel der Vorstädte machen nicht den Eindruck von zu viel Geld in den Taschen der Einwohner. Die alte Zechenanlage „Bois de Cazier“ die ich zum Vergleich mit Blegny und Zollverein besichtigen wollte- geschlossen. Geöffnet an Sonn- und Feiertagen, Ruhetag: Montag. Heute ist beides – aber der Ruhetag ist wichtiger. Glücklicherweise ist wenigstens ein großer Supermarkt geöffnet, so dass ich für heute Abend einkaufen kann – noch hatte ich nämlich keinen Geistesblitz, wo ich übernachten kann … .
Ich fahre das Sambretal weiter und sehe in 300m Entfernung vom Radweg die Ruinen der Abtei d’Aulne, einer Zisterzienserabtei, die in der französischen Revolution weitgehend zerstört wurde: alte Gemäuer sind meist unheimlich photogen, so dass ich mir die Zeit für eine Besichtigung nehme – das Abteibier schenke ich mir, eingedenk der schlechten Erfahrung von gestern.
Bei den fast komplett eingerissenen Mauern der riesigen Abtei staune ich immer wieder über den unermesslichen Hass, der solche destruktiven Aktionen bewirkt hat – und was Kirche und Klöster getan haben müssen, um so tiefsitzenden Hass und Kränkung zu erzeugen ….
Immer noch keine Idee für heute Nacht … da stolpere ich beim Surfen über eine nahegelegene Adresse bei „Camping chez l’habitant“. Ich schreibe, bekomme eine positive Antwort und fahre die letzten 15 km aus dem Tal hoch zu meinen Gastgebern: genial- toller Garten zum Zelten, Dusche, nette Gespräche am Abend, das Abendessen hatte ich ja schon selbst gekauft … Sehr nett !
Abtei von FloreffeSteinschlaggefahr ….Blick von der Brüstung des Abteigartens in Sambre- TalBlumen am Weg ….in Charleroi – eine einzige Baustelle Zechenmuseum in Bois de Cazier – geschlossen, da Montag …Abbaye d’AulneBlick von Thuin ins Talleider zu spät .. Museum der Kleinbahnenmein GartenHenne und Hahn – total süß – und ab ca. 5.00 hörbar ….
Vor 3 Jahren bin ich über Pfingsten die letzten Etappen der Ardennendurchquerung gewandert und hatte zu der Zeit vor, den mittleren und nördlichen Teil Belgiens mit dem Rad zu entdecken. Die erste Etappe bis Lüttich bin ich auch gefahren – und dann ist das Projekt irgendwie eingeschlafen: in Europa gibt es eben sooooo viele schöne Ecken …
Lüttich
Jetzt soll’s aber endlich weitergehen. Andrea bringt mich bis Lüttich und dann radele ich auf dem Eurovelo 3 (der Verbindung der Pilgerwege von Trondheim nach Santiago) die Maas entlang. Auf den ersten Kilometer in Seraing sind die alten, seit Jahrzehnten verlassenen Anlagen von Bergbau und Schwerindustrie noch allgegenwärtig. Ich kann verstehen, dass meine Kinder ein Studium in Seraing nicht ganz so attraktiv fanden ….
Seraing
Ca. 15 km hinter Lüttich wird das Maastal dann aber grün. Jedoch verlasse ich den schönen ebenen Treidelweg schon kurz nach Flemalle, um das Schloß in Jehay zu besuchen. Leichte Enttäuschung bei der Ankunft: total eingerüstet und im Innenhof eine Gartenmesse …
Also von der Hochebene wieder runter ins Tal und direkt am Atommeiler von Tihange vorbei. Fotografieren verboten: haben die Angst, dass man bei entsprechender Vergrößerung die Risse sieht? Huy ist ein nettes Städtchen – bei diesem Wetter perfekt für die Mittagsrast auf dem Marktplatz.
Chouffe vom Fass
Im Anschluss noch eine Kurzvisite in Namur – ein ausführlicher Bummel durch die lebendige Innenstadt wäre sicher auch eine gute Idee gewesen, aber man kann ja nicht alles haben. Ich setze mich in ein Straßencafé, um die Übernachtung zu planen: Jugendherberge oder Camping? Bei dem tollen Wetter und einem Chouffe vom Fass entscheide ich mich fürs Zelten, muss dafür aber noch 8 km weiter und wieder aus dem Tal raus- jetzt ist es das der Sambre. Ich schwöre (zum wiederholen Mal): nie wieder irgendein alkoholisches Getränk vor dem Abend – ich bin total groggy und zu nichts mehr zu gebrauchen… .Bei einem irre steilen Anstieg zum Etappenziel ist Schieben angesagt- und das ist nicht nur dem Alkohol geschuldet. Oben baue ich mein Zelt auf dem netten Camping „Les Tris“ mit Blick auf das Sambretal auf. Die Pizza zum Abendessen war auch richtig lecker – allerdings lag die Pizzeria wieder unten im Ort ….
JehayJehayan der Kapelle von Jehayalte Schmiede in Ampsin – heute didaktisches Zentrum „Les maitres du feu“HuyMarienportal“ Bethlehem“, 13. JhKalbut, Margot EsperanzaNamurFest der “ Association des Mameloukkes “ in Malonne .. und Pizza zum Abendessen!
Über Bahntrassen, durch das Tal von Bel und Berwinne und zuletzt an der Maas entlang nach Lüttich – wenn der Weg nicht als Radtour geplant gewesen wäre hätte es auch viele Möglichkeiten zu tollen Besichtigungen gegeben
Zum Beginn der Entdeckungsreise durch den Norden Belgiens soll die erste Etappe von zu Hause in Kelmis nach Lüttich gehen.
Sofort kommen mir die möglichen Routen in den Sinn. Soll ich den RAVEL über Aubel , Herve und Beyne- Heusey fahren ? Möglich, aber den Abschnitt hinter Herve finde ich nicht so schön – und außerdem kenne ich den Weg schon. Val Dieu im Tal der Berwinne sollte wirklich auf der Strecke liegen, und … die Zeche in Blegny ist doch Weltkulturerbe, da muss ich also möglichst auch vorbei! Und wie ist es mit dem Kreuzweg in Moresnet – nur weil der direkt um die Ecke liegt, sollte ich ihn doch nicht rausfallen lassen ? – Wer die Qual hat, hat die Wahl…
Moresnet Chapelle
So entschließe ich mich – auch um meine eigene Neugier etwas zu befriedigen, nicht nur über bekannte Straßen zu fahren.
Früh am Sonntagmorgen geht’s also los und ich fahre über kleine Wege nach Moresnet- Chapelle. In diesen Marienwallfahrtsort haben sich die deutschen Franziskaner im Kulturkampf des 19. Jahrhunderts vor der preußischen Staatsgewalt zurückgezogen und bis zum Jahre 2005 den Wallfahrtsort betreut. Ende des 19. Jahrhunderts entstand auch der beeindruckende, in einer Parkanlage liegende Kreuzweg.
Hinter Moresnet bin ich dann auf dem Bahntrassenradweg der alten Linie 39 nach Aubel gefahren An sich wollte ich über den immer wieder interessanten und lebendigen Markt im Zentrum des Ortes schlendern – aber bei Sperrgitter und Maskenpflicht ist mir die Lust vergangen und ich habe mich mit einem kurzen Foto über den Zaun begnügt.
Jetzt kommt die Sonne kräftig durch und ich fahre genüsslich und leicht bergab durchs Tal der Bel zur (ehemaligen) Zisterzienserabtei in Val Dieu. Aktuell wird das Kloster von einer zisterziensichen Laiengemeinschaft genutzt, die den Klostergarten für Besucher geöffnet hat und im Garten einen Rundweg mit spirituellen Impulsen angelegt hat. Ich war zwar schon oft in Val Dieu (auch wegen der Klostergaststätte mit exzellentem Käse und Bier) – aber diesen Garten habe ich heute erstmals entdeckt und ziemlich viel Zeit hier verbracht.
Aber ich will nach Lüttich. Weiter geht’s durchs Berwinne Tal bis Dalhem – dort entdecke ich einen alten Bahntunnel, der gerade als Fahrradweg neu eröffnet ist, nachdem die Bahn und der Tunnel nach einem schweren Zugunglück fast 30 Jahre in Schockstarre lagen und weder Zug-noch Radverkehr weiter entwickelt wurden. Jetzt also der neue Radweg, den ich neugierig fahre, ohne sicher zu wissen, wo ich auskommen werde. Glück gehabt – ich komme ziemlich genau an dem Ort aus, der sowieso auf meiner Peillinie lag – der Zeche in Blegny.
Die alte Zeche in Blegny
Klar, Blegny ist nicht so riesig und imposant wie Zollverein in Essen – aber dennoch eine spannende und vor allem auch ältere Zechenarchitektur – Heute habe ich keine Zeit, in den Schacht einzufahren – aber das Gelände bietet auch so interessante Einblicke in den Bergbau im 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.
Von da aus habe ich versucht, über nicht allzu stark befahrene Straßen bergab ins Maastal zu gelangen. Das gestaltet sich aufgrund der unglaublich schlechten Ausschilderung ziemlich schwierig: Trotz guter Karten-App brauche ich mächtig lange und muss einige Male die Richtung korrigieren, bis ich auf dem Maasradweg ankomme und in die Stadt nach Lüttich hineinfahren kann. In der Stadt selbst dann Bummel durch die Straßen der Altstadt und Besichtigung der Treppe an der „Montagne de Beuren“. Leider ist die Bartholomäuskirche mit dem romanischen Taufbecken des Reiner von Huy geschlossen (obwohl sie laut Schildern und Internet geöffnet sein sollte … grrrr…..), so dass ich etwas früher als geplant in einer kleinen Kneipe in der Nähe des ehemaligen Minoritenklosters zu einem unglaublich leckeren Weißbier komme.
Später fahre ich zu dem wirklich stylischen Lütticher Bahnhof (vom Architekten Santiago Calatrava, dessen Werke ich auch schon in Valencia bewundert habe), dann mit dem Zug nach Welkenraedt und zuletzt mit dem Rad zurück nach Hause : wenn die nächsten Etappen ähnlich erlebnisreif werden, bin ich von „Belgique en vélo“ hellauf begeistert !
Moresnet ChapelleKalvarienberg in MoresnetBahnhof in HombourgLinie39Markt in AubelAbbaye de Val DieuKlostergartenLabyrinth im Klostergartender Bahn/ Fahrradtunnel in DalhemBlegnyBlegnyBlegny – Zechenhallean der Maasan der MaasMontagne de BeurenBlick auf Lüttich von der CitadelleSt Bartholomäusehemaliges Minoritenkloster – musée de la vie walonneMuseummeine kleine Kneipe „Aux Sottay“Bahnhof Lüttich – Guillemins
Eine Radtour durch Belgien – unter Aussparung des Südens, da ich doch in den letzten Jahren etwas faul geworden bin und keinen gesteigerten Wert auf Herausforderungen à la „Flèche wallone“ und “ Liège- Bastogne- Liège“ lege. Das heißt, dass ich mir für die erste Etappe den interessantesten Weg nach Lüttich aussuche: ich kenne die Gegend dank vieler Radtouren so gut, dass ich die Filetstückchen rauspicken möchte. Danach aber kommt Neuland: ich freue mich auf den RAVEL die Maas entlang, möche die Bergbaukultur des Ruhrgebiets mit der des belgischen Reviers vergleichen und die vielen kleinen und größeren Städte entlang der Maas entdecken. Und danach? Mal sehen… Vielleicht den Canal du centre entlang, um noch mehr Industriegeschichte zu tanken oder aber den sicherlich landschaftlich schöneren Teil entlang der Sambre? Auf jeden Fall ist das erste größere Ziel die französische Grenze. Und dann sollte es langsam wieder zurückgehen – am besten im großen Bogen einschließlich Besichtigung der großen flämischen Städte und Bad der Füße in der Nordsee. Aber das ist alles Zukunftmusik. Zunächst mal : Go west!
Powerpoint und Diashow ebenso wie den Track kann es natürlich erst in einigem Abstand zu der Tour geben: aber die Wartezeit darauf ist ja fast so schön wie vor Weihnachten …. Einfach später noch mal gucken oder sich benachrichtigen lassen …..
Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch
Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten
Belgien mit dem Rad -als Powerpoints in kleinen Häppchen nach Etappen
2020 – Tag 1: Kelmis Lüttich2023 – Tag 2-4 : an Maas und Sambre entlang zur französischen Grenze
Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage
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