Tag 12 – zu Fuß durch die Ardennen: von Ortheuville nach St. Hubert (25 km)

Zunächst noch entlang der Ourthe und dann in die Wälder nach St. Hubert – unglaubliche Diskrepanz der riesigen Basilika zu der verschlafenen Kleinstadt !

Dienstag, 29.März 2021


So, jetzt geht die Tour als Fernwanderweg weiter. Zumindest versuche ich das – mal sehen, wie sich so eine Streckenwanderung ohne geöffnete Restaurants organisieren lässt. Für heute Abend sehe ich das Problem in St . Hubert nicht – der Ort ist ja das Zentrum der Region, aber in den nächsten Tagen bin ich wirklich ziemlich weit weg von allem….
Heute bin ich mit Zug und Bus zunächst in die Nähe des gestrigen Endpunkts gefahren – das ging ungewöhnlicherweise fast unproblematisch – trotz Eisenbahnerstreik. Ich habe es allerdings immer noch nicht geschafft, den Bus zu bezahlen: ich saß alleine im Schnellbus Richtung Bastogne und hab den Fahrer gefragt, wie das mit dem Entwerten geht – da hat der mir dann geantwortet, ich solle einfach so fahren…. Und zu Beginn wurde der wegen Corona vom belgischen Staat verschenkte gratis Zugpass nicht anerkannt (im Kleingedruckten steht nämlich, dass er erst ab 9.00 gültig ist ) – und so war erst mal der Kauf einer Fahrkarte zu erhöhtem Entgelt fällig……grrrr !

Die Vicinal – auf der Trasse einer der vielen Kleinbahnen

Aber dann der Weg die Ourthe entlang : während mehrerer Kilometer führte der Weg über die ehemalige Trasse einer „vicinal“: das sind ehemalige Kleinbahnen, von denen es hier in Belgien viel mehr gab , als irgendwo sonst in Europa. Und inzwischen werden die Trassen der seit mindestens 50 Jahren stillgelegten Bahnen immer mehr zu Wander – und Radwegen ausgebaut. Sehr praktisch – und zu normalen Zeiten wahrscheinlich auch gut frequentiert. Jetzt mit Corona bin ich hier aber so gut wie allein – die Holländer, für die die Ardennen sonst das Reiseland Nummer eins sind, dürfen den Zoo nämlich nicht betreten! Ach ja – mir sind heute übrigens 3 ( in Worten: drei !) Wanderer begegnet .

Den Nachmittag über führte der Weg dann durch die riesigen Wälder von St Hubert – übrigens das Jagdrevier der belgischen Könige ! Da fragt man sich schon, warum über die gleiche Wegführung 4 Weitwanderwege unterschiedlicher Assoziationen parallel laufen: können die sich nicht einigen, statt den ganzen Wald mit Wegzeichen but anzumalen ?
Ein Grund ist sicher, dass alle anderen Wege mit Ausnahme dieses Wanderweges gesperrt sind: und so quetschen sich also alle inclusive schwerer Traktoren über diesen Forstweg. So gegen 16.00 war ich dann in St Hubert – total erschlagen von dieser riesigen Basilija, sie so gar nicht zu dem übrigen verschlafenen Städtchen passt. Und jetzt sind noch nicht einmal Touristen da, um zumindest für etwas Animation zu sorgen…
Der Legende nach soll der spätere Heilige Hubertus, später Bischof von Tongeren und Maastricht und Gründer der Stadt Lüttich, bei einer Jagd am Karfreitag Christus in einem weißen Hirsch begegnet sein. Daraufhin habe er sein wildes Jägerleben beendet und sich zum Christentum bekehrt. Den Hirsch sieht man überall in der Kirche – die Legende ist hier allgegenwärtig.

Um 17.00 konnte ich dan meine Unterkunft beziehen: zu meinem großen Erstaunen habe ich das ganze Haus inclusive Garten für mich alleine – durch Corona darf immer nur 1 Raum zusammen mit Bad vermietet werden…. Ob sich dann die Vermietung lohnt ? Abendbrot (Salat mit Lasagne ) hab ich mir genauso wie das Frühstück für morgen beim Lidl gegenüber gekauft. Für heute hat also trotz Corona alles gut geklappt !

Seit La Roche folge ich entgegen der Planung weiter dem GR 57 im Verlauf der Ourthe occidental – der Fluss ist einfach zu schön !

Tag 11 – zu Fuß durch die Ardennen: von der Barrage de Nisramont zum Pont de Berguème (24 km) und vorher mit dem Rad den umgekehrten Weg (15 km)

Im Vorfrühling die Ourthe occidental entlang : ein Genuss für alle Sinne !

Sonntag, 28.März 2021

Ab heute soll die Ardennentour weitergehen! Das Wetter ist auf jeden Fall schon mal besser, als bei der letzten Etappe zur Barrage de Nisramont… die Sonne scheint und auch die ganze Woche ist mit herrlichem Frühlingswetter zu rechnen.

auf dem Weg mit dem Rad zum Ausgangspunkt an der Mauer der Talsperre

Auch jetzt sind es wieder „Corona -Tours“ , genau wie im letzten Jahr zu dieser Zeit, als ich in nahezu vollständiger Einsamkeit den Ahrsteig gewandert bin. Heute bin ich – wie im letzten Jahr auf dem Ahrsteig – mit Auto, Fahrrad und Wanderschuhen unterwegs. Diesmal aber weniger, um Kontakte zu vermeiden, als vielmehr , da es einfach keine Busse am Wochenende zu Ausgangs – und Zielpunkt gibt, und ich nur einen Campingplatz zur Übernachtung gefunden habe (weniger attraktiv, wenn alle Restaurants geschlossen sind). Außerdem zweifle ich nach dem anstrengenden Winter ohne regelmäßigen Sport (Aikido ist verboten) an meiner Kondition, das Zelt die ganze Woche mitzuschleppen. So parke ich das Auto am Pont de Berguème am Lauf der Ourthe occidentale, fahre mit dem Rad durch den Vorfrühling im Tal und dann auf der Hochebene bis zur Barrage de Nisramont. Dort startet dann die nächste Etappe der Wanderung auf dem GR 57: teils auf schmalen Pfaden am Ufer des Stausees entlang, dann wieder auf halber Höhe und oben auf der Hochebene mit tollen Blicken auf die Mäander der Ourthe. Was für ein herrlicher Tag !

Mäander der Ourthe

Ich hatte heute – Palmsonntag – befürchtet, mich durch Menschenmassen hindurchschlängeln zu müssen: aber absolut falsch gedacht, ich sehe den Tag über nicht mehr als eine Handvoll Menschen. Einige Wanderer in der Nähe des Stausees , im weiteren Verlauf der Ourthe dann nur noch wenige Familien mit kleinen Kindern.
Die Diskrepanz zu der letzten Etappe im November ist frappierend: damals war alles grau in grau, die Radtour bei Wind und Temperaturen um den Gefrierpunkt in der Dämmerung eine Herausforderung: heute scheint die Sonne, ich höre Vogelgezwitscher und selbst der Anstieg mit dem Rad aus dem Tal scheint mir nicht besonders steil zu sein. Auf dem Weg das Glitzern des Flusses in der Sonne, das Moos, das schon mit sattem Grün den Kontrast zu den noch grauen Fichten bildet und die sonnenbeschienen zartgrünen Wiesen auf der Hochebene – die Leichtigkeit des Seins! Im Gegensatz zum Ahrtal im letzten Jahr blüht hier zwar noch nicht der Weißdorn (im Ahrtal wird aber auch Weinbau betrieben), aber auch hier sind die Knospen der Bäume schon dick geschwollen und warten nur noch auf ein bis zwei Sonnentage.
Heute fahre ich noch mal mit dem Auto zurück nach Kelmis, aber ab morgen wandere ich dann von Hotel zu Hotel (Herbergen sind geschlossen) – wenn’s klappt bis an den Semois und dann nach Bouillon.

Seit La Roche folge ich entgegen der Planung weiter dem GR 57 im Verlauf der Ourthe occidental – der Fluss ist einfach zu schön !

Tag 10 – zu Fuß durch die Ardennen: von la Roche en Ardenne nach Nisramont (24km) und vorher mit dem Rad den umgekehrten Weg (ca. 15km)

sehr abwechlungsreicher Wegverlauf in grandioser Natur – einfach schön

5.12.2020

Eigentlich wollte ich die schöne Belgienwanderung nicht in viele kleine Häppchen zerteilen. Weniger, weil ich was gegen Gehacktes habe – nur –  am Stück wäre die Tour weitaus besser verträglich….

Problem sind die fehlenden Übernachtungsmöglichkeiten: so habe ich fast vier Stunden Anfahrt für 6 Stunden Wanderung – einfach anstrengend: und die von mir so geliebten Abende zum Blogschreiben, Lesen, Essen und wenn möglich Quatschen fallen einfach aus.

Aber in Häppchen ist die Wanderung immer noch besser als gar nicht, und so fahre ich, nachdem der Wetterbericht einigermaßen akzeptabel war (bewölkt mit einzelnen Aufheiterungen) um 8.30 los und bin um 10.00 in Nisramont. Von da aus muss ich eigentlich nur ca. 10 km bergabmit dem Rad nach La Roche. Zur Vorsicht brauche ich (zum ersten Mal überhaupt) die Fahrradnavigation.  „Fahre in 150m links“ „… in 800m nach rechts“ und dann – mitten im Wald: „Sie haben Ihr Ziel erreicht“. Grrrrr! Auf diese Weise war die Radtour 5 km länger und ich bin die steilste Bergabfahrt seit langem gefahren -im Schritttempo, um nicht nach vorne über den Lenker zu gehen…

In La Roche in der ganzen Stadt: Maskenpflicht… ich schließe mein Rad an und verlasse so schnell wie möglich die Innenstadt – und nach 500m zu merken, dass ich in die falsche Richtung gehe : mit etwas mehr Ruhe und etwas weniger genervt wäre das sicher nicht passiert.

Der korrekte GR zeigt sich heute von seiner besten Seite: enorm abwechslungsreiche Landschaft von den Hochflächen der Ardennen über die Ufer der Ourthe bis zu spannenden Wegen zwischen den Steilfelsen hoch über dem Fluss: schmale und steile Pfade mit viel Wurzelwerk und Felsblöcken, teils zum Klettern, teils fast schwindelerregend hoch über dem Tal: heute kann man den Weg mit gutem Gewissen als Training für eine Bergtour ansehen. Dazwischen die Rekonstruktion eines keltischen Forts –strategisch genial gelegen an einer engen Ourthe –Schleife mit Blick auf den Fluss zu beiden Seiten des Mäanders.

Ourthe
die Ourthe

Vor allem zu Beginn der Wanderung, als der GR über Forstwege auf die Hochebene führte, hatte ich Zeit zum Nachdenken: mir geht eine Bemerkung einer meiner Töchter nicht aus dem Kopf: ‚Mama, warum hast du eigentlich immer Angst, wenn sich unsere Zukunftspläne nicht in ganz traditionellen Bahnen abspielen? Hast du denn kein Vertrauen?‘ Peng, Ohrfeige für mich.  Ich hatte das Thema doch gerade erst und eigentlich wollte ich mir den Schuh nicht anziehen. Aber wenn ich‘s genauer bedenke … vielleicht vertraue ich im Letzten wirklich keinem Menschen außer mir selbst (und selbst da bin ich mir manchmal nicht ganz sicher): das hilft, um die Enttäuschungen zu minimieren, wenn‘s (zB bei den Kids) doch anders läuft als erwartet. Aber wieso habe ich eigentlich diese vermaledeiten Erwartungen? Schluss! Schon deshalb, weil der Weg jetzt steil abwärts geht – und da kann ich echt nicht über so `nen Mist nachdenken…

Ich bin heute nicht allein auf dem Weg : La Roche scheint eine touristische Hochburg für Flamen und Niederländer zu sein und weiter südlich im Naturpark „Les deux Ourthes“ sind viele Wallonen und Luxemburger als Wanderer oder Trailrunner unterwegs. Aber wirklich voll war es heute eigentlich nicht. Aber wie wäre das hier im Hochsommer ?

bei Nisramont
bei Nisramont

Etwas schade, dass ich (Gründe s.o.) erst sehr spät gegen 11.00 auf dem GR  bin – so muss ich bei 24 km Weg und Sonnenuntergang um 16.30 die ganze Zeit die Uhr im Blick behalten und bin dann auch nach der Staumauer von Nisramont über die Straße zum Dorf zurückgelaufen –ich wollte nicht riskieren, den schmalen Uferweg im Dunkeln gehen zu müssen.

Vielleicht sind bei den nächsten Etappen die Hotels wieder geöffnet? –Das wär um einiges entspannter…

Das ist der gewanderte Track – hier bin ich zum ersten Mal deutlich von der Planung abgewichen – das Ourthetal ist einfach zu schön !

Tag 9 – zu Fuß durch die Ardennen: von Hotton nach La Roche-en- Ardenne (30 km)

Letzter Ferientag und wiederum ein geruhsamer Wandertag in herbstlicher Landschaft – kleine amüsante und ungewöhnliche Entdeckungen inclusive …

Samstag, 17.10.2020

(Vor)letzter Ferientag und ich habe noch mal Lust auf eine Wanderung. Besser heute (am Samstag), denn für morgen ist der Wetterbericht eher mies.

Also hab ich mich ins Auto gesetzt, bin nach Hotton gefahren und war ab 9.15 dann wieder auf dem GR. Etwas nervig : es sind ca. 30 km und ich weiß, dass der einzige Bus um 17.15 von La Roche zurück fährt – ich muss also dauernd die Uhr im Blick haben….

Es ist kühl, Hochnebel – goldener Oktober sieht anders aus. Aber das Wetter passt zu dem großen englischen Soldatenfriedhof, an dem ich kurz nach dem Ortausgang vorbeikomme. Ich muss immer wieder schlucken, wenn ich mich frage, was junge Ägypter im Namen Englands 1945 in Belgien gesucht haben – sind die freiwillig in den Krieg gezogen?

Potoroscope

Heute ist der Weg nicht so spektakulär – es gibt keine Megalithgräber am Weg, keine uralten romanischen Kirchen… Es fällt auf, dass die Wegkreuze wieder besser in Stand gehalten werden als weiter nördlich in der Nähe von Lüttich. Und ich bin amüsiert und regelrecht begeistert vom Spieltrieb desjenigen, der das „Potoroskop“ am Wegrand aufgebaut hat: phantasievoll geschweißte Nonsense -Figuren. Das Haus des Künstlers Haus heißt bezeichnenderweise „Le Donquichottolodge“ .

Obwohl ich heute durch wenig besiedeltes Gebiet komme, ist die Wegführung –zumindest auf mindestens der Hälfte des Weges – nicht so ideal wie in den letzten Tagen. Ich musste ziemlich viel Asphalt treten, wenn auch die Sträßchen selbst nicht sehr befahren sind. Erst im letzten Teil – schon auf dem Gebiet der Gemeinde von La Roche- ändert sich das. Jetzt führt der Weg idyllisch über kleine Waldpfade und am Bachufer entlang – bis an einem kleinen Stausee auf einmal der Wanderweg ziemlich sumpfig wird und ich über die Hänge kletternd ausweichen muss: Biber! (Vermute ich zumindest).

Letzter Ferientg und  ein weiterer Wandertag in herbstlciher Landschaft mit kleinen amüsanten und interessanten Entdeckungen am Wegrand
L Roche-en Ardenne

Dann nur noch wenige Kilometer und ein toller Panoramablick später komme ich nach la Roche. Ich fotografiere die imposante Burgruine und bin nicht viel zu früh an der Bushaltestelle für den Weg zurück nach Hotton. Auch diesmal kann ich keine Fahrkarte im Bus kaufen, es gibt keine am Automaten, auch eine App dafür habe ich bisher vergeblich gesucht –also fahre ich wieder schwarz. Vielleicht finde ich ja für die nächsten Etappen eine sozialverträglicherer Variante?

Wann das allerdings sein wird, steht in den Sternen. Jetzt sind – coronabedingt – erst mal die Restaurants und Cafés in Belgien für einen Monat dicht – und danach ist es schon Mitte November.

Tag 8 – zu Fuß durch die Ardennen: von Bomal nach Melreux/Hotton (32 km)

(Mindestens) zwei Highlights an diesem Tag: Durbuy und der Dolmen von Weris … und auch ansonsten vieles auf dem Weg zu entdecken …

Montag, 12.10.2020

Heute Morgen habe ich mir keinen Wecker gestellt. Ich dachte mir, dass ich bei maximal 8 Grad Außentemperatur sicherlich von alleine wachwerden würde… Fehlanzeige. Ich bin erst um 8.00 aufgewacht, so dass ich mit Anziehen, Waschen, Packen und Zeltabbau erst um 9.00 fertig war. Dann noch kurz zurück in den Ort zur Bäckerei (leckeres Frühstück mit Milchkaffee und Petit-Pain-au -chocolat) und dann um 9.45 los. Zunächst geht es wieder nach Westen aus dem Tal raus Richtung Durbuy. Diese komischen Schilder mit den Zeiten der Treibjagd hatte ich mir schon in den letzten Tagen angeguckt und glücklich festgestellt, dass ich bis Freitag schon längst wieder zu Hause sein würde… Vielleicht hätte ich auch heute auc drauf gucken sollen –auch jeden Fall hörte ich auf einmal Rufe, Hundegebell und (von weitem) Schüsse. Kurze Zeit später spricht mich ein Wachtposten an, was ich denn hier mitten im Sperrgebiet der Treibjagd zu suchen hätte. Nachdem ich ihm klargemacht habe, dass ich keine Ahnung hätte, wie ich auf andere Weise als auf dem markierten Wanderweg nach Durbuy kommen sollte, ließ er mich gehen und warnte alle anderen Posten auf seinem Walkie –Talkie. Trotzdem: cool und entspannt ist was Anderes. In Durbuy angekommen, habe ich mich zunächst erkundigt, ob vielleicht noch irgendwo so eine Jagd stattfindet.

Durbuy ist echt schön- : helle Häuser aus Naturstein , ein Schloss, außergewöhnliche Fältelungen des Gesteins an der Ourthe. Alles unglaublich pittoresk, so dass man sich problemlos die sich im Sommer durch die Straßen schiebenden Touristenmassen vorstellen kann… . Jetzt allerdings bin ich fast alleine hier. Trotzdem: die Stadtoberen sind eilfertig und vorsichtig und haben eine Maskenpflicht in der gesamten Innenstadt verordnet – damit das einzelne, durch die Straßen schwebende Virus auch sicher nirgendwo eine Eintrittspforte findet…

Durbuy – wie aus dem Geologie- Lehrbuch …

Am frühen Nachmittag komme ich zum Dolmen von Weris. Der Platz ist schon von weitem durch die (typischen) uralten Eichen erkennbar, die um das Megalithgrab herum wachsen. Der Ort hat die eigenartige Atmosphäre, die solche uralten Kultstätten umgeben- Beeindruckend! Dort treffe ich auch ein flämisches Wanderer-Paar, mit dem ich leicht ins Gespräch komme. Endlich scheint die Kommunikation wieder etwas einfacher zu werden und die Menschen springen nicht mehr zwei Meter zurück, wenn man sie anspricht! Wir haben uns über das besondere Gefühl solcher spirituellen Orte ausgetauscht und er hat mir von seinen Camino- Erfahrungen (Flandern – Santiago zu Fuß) erzählt.  

Nach dieser Erfahrung bin ich dann dem „Weg der Sagen und Legenden“ weiter gefolgt, habe noch den „Pierre Haina“ und das „Bett des Teufels“ gesehen: der Sage nach steigt der Teufel nachts durch den „Pierre Haina“ zur Erde hinauf und ruht sich dann auf seinem Bett auf der anderen Seite des Hügels aus. Zur Abwehr des Teufels wird der Felsen jährlich neu von den Dorfbewohnern in Weris weiß getüncht. Kurz darauf musste ich mich nach inzwischen 20 km Wegstrecke entscheiden:  entweder noch zusätzliche 9 km und wieder im Bogen zurück zum Bahnhof in Barvaux oder noch 13 km und weiter zum nächsten Bahnhof ….. ich wandere nicht gerne zurück und habe lieber die Strecke (insgesamt 32 km) nach Melreux gewählt. Von da aus ging’s dann mit dem Gratis -Bahnpass der SNCB ( als Corona- Trostpflaster) zurück nach Welkenraedt .

Tag 7 – zu Fuß durch die Ardennen: von Montfort nach Bomal (33 km)

sonniger Tag entlang der Ourthe: verwunschene Orte, kleine Kirchen und Kapellen und immer wieder Blicke in die beruhigend sanfte Hügellandschaft

Montag, 12.10.2020

Heute Morgen gab‘s leckeres Frühstück –  leider ohne Kaffee-  ich bin bei einem Tee- Freak gelandet.  Danach etwas zurück ins Tal und dann auf der anderen Talseite wieder bergauf. Der Weg führt durch einen Steinbruch: hier kommt also der Blaustein her! Nach mehreren Kilometern dann wieder bergab nach Comblain au Pont. Auf einmal habe ich dieses „Dejà – vu“ – Gefühl: hier war ich schon mal! Ich hatte zwar in der Einleitung erzählt, dass ich nach 20 Jahren in Belgien endlich mal das Land entdecken wollte – aber so ganz stimmt das doch nicht. Nach dem Abi bin ich mit meinen Freunden durch die Ardennen und die Ourthe entlanggewandert (wir haben gepokert, dass wir nicht in die mündliche Prüfung kommen…), und danach habe ich auch mit Pierre die eine oder andere Tour in der Gegend gemacht.

Skulpturenpark Comblain-au-Pont
Skulpturenpark Comblain-au-Pont

Also heute in Comblain kamen mir die schwachen Erinnerungen, dass ich diesen Park mit den Blausteinskulpturen schon gesehen hatte – und auch den verfallenen Friedhof. War der damals wirklich schon so verfallen und so deprimierend? schwer zu sagen – Erinnerungen arrangieren die Wirklichkeit und geben sie nun mal nicht wie ein Foto wieder …

Friedhof Comblain-au-pont
alter Friedhof in Comblain-au-Pont

Auf dieser Wanderung fällt es mir erneut auf – vielleicht ist es in der laizistischen Wallonie nur präsenter als sonst, auf jeden Fall bemerke ich es deutlcher: alle Kirchen, Kapellen, Wegkreuze – kurz: alle christlichen Symbole sind alt und verfallen, Kirchen teilweise leergeräumt und meist verschlossen. Niemand scheint sich ernsthaft darum zu kümmern, scheint davon betroffen zu sein. Auf der anderen Seite sehe ich immer wieder Häuser, in denen die Bewohner buddhistische Symbole aufstellen – und die sind nicht verfallen und alt. Es gibt sicher einen Haufen Gründe dafür – aber ich muss doch an eine Studie denken, die in einer Radiosendung zitiert wurde, die besagt, dass Religionen im Allgemeinen nicht durch kriegerische Aktionen verschwinden, sondern innerhalb der Gesellschaft einfach von anderen Bewegungen aufgesogen werden – ohne dass die Menschen den Übergang als Verlust empfinden…. Vielleicht befinden wir uns in einer solchen Epoche?

Ich weiß sehr wohl, dass man keine Kirche, keinen Tempel, keine Moschee braucht, um zur Ruhe zu kommen und um zu beten: aber Kirchen sind privilegierte Orte, in denen man manchmal die Spiritualität vieler Generationen spürt, die vor einem selbst anwesend waren…. Und das fehlt mir –  scheint aber ansonsten kaum jemanden zu interessieren.

Dazu passt die alte romanische Kirche in Xhignesse, in der offensichtlich noch Messen stattfinden, aus der aber der gesamte Schmuck – alle Bilder, Altäre, verschwunden ist. Dazu passt die kleine Kapelle, St Rahi gewidmet, in der im 1.Wk für den Schutz des Königs und der Soldaten gebetet wurde. Ok. Über Geschmack lässt sich streiten – aber muss man die Kapelle wirklich leerräumen?

Die Tour ist heute echt lang: der GR verdreifacht sowieso immer die Strecke, da er fast nie den direkten Weg am Fluss entlang nimmt, sondern weite Schlenker über die Höhen im Umland unternimmt. Einen dieser Umweg, der 10 zusätzliche Kilometer gebracht hätte, habe ich schon ausgelassen und bin den Ravel entlang direkt nach Comblain au Tour gegangen. Abet trotzdem sind es mehr als dreißig Kilometer geworden bis ich am (letzten geöffneten) Campingplatz in Bomal angekommen bin. Die Leute sprechen nur flämisch – kein französisch- wo bin ich hier? Aber zumindest sind die Duschen warm. Zum Abendbrot: die einzige Pizzeria hat nur Lieferservice und das einzige Café gegenüber macht nur Croque Monsieur. Davon brauche ich zwei um satt zu werden- aber das Bier ist gut und originell (Lupulus) – darüber hinaus vom Fass. Abend gerettet.

Tag 6 – zu Fuß durch die Ardennen: von Angleur/Lüttich nach Montfort (22 km)

den Mäandernder Ourthe folgend auf dem GR 57 in die Ardennen: sanfte Hügel, phantastische Ausblicke, verträumte Ardennendörfer – und endlich wiedr eine Mehrtagestour!

Sonntag, 11.10.2020

Nach dem Abendessen gestern war ich viel zu faul meinen Rucksack zu packen. Und das hat sich dann heute Morgen gerächt….  Die Toilettentasche franzt aus, so dass ich den Stoff neben der Naht noch eben abflämmen muss. Die Stirnlampe tut’s auch nicht. Mist- die Batterien sind ausgelaufen. Nehme ich die Sandalen oder die schwereren Sportschuhe ? Wie wird das Wetter ? Kann ich zelten? Wieviel Regenzeug brauche ich? Kriege ich das alle in den neuen Rucksack rein oder muss ich doch den alten nehmen? Alles diese „Kleinigkeiten“ haben länger als die vorgesehenen 30 Minuten gedauert, so dass ich im Endeffekt erst um 11.45 in Angleur war, um von dort aus am Beginn des GR 57 loszuwandern.

das Ourthetal hiter Lüttich
das Ourthetal südlich von Lüttich

Der Weg führt direkt in den Wald und ebenso direkt nach oben – ein letzter Blick über Lüttich inbegriffen. Der GR verläuft dann eigentlich die ganze Zeit ununterbrochen zwischen den Bäumen- aber man hört immer noch – wenn auch schwächer – das Hintergrundrauschen der Stadt. Erst ein ganzes Stück hinter Sart Tilman (das ist der Lütticher Campus weit außerhalb der Innenstadt- aber fast ohne dort wohnende Studenten) bemerke ich auf einmal die Stille – und spüre auch, dass das wirklich Einfluss auf den Stresspegel hat.

Ich mag Waldwege. Aber das ist wie Sahnetorte – die mag ich auch. Aber nach 3 Stunden ununterbrochenem Weg ohne Aussicht ist es ähnlich wie bei  täglicher Sahnetorte…. Glücklicherweise ändert sich aber auf einmal die Landschaft: der GR führt nun an Felsbrocken vorbei und direkt an den Steilhängen der Ourthe oberhalb der Roche des Faucons entlang- tolle Blicke en masse !

an der Ourtheschleife oberhalb der Roches aux Faucons
an der Ourtheschleife oberhalb der Roches aux Faucons

Jetzt ist es nicht mehr weit bis Esneux, wo ich mich auf Camping – oder Zimmersuche mache. Echt schwierig ! Camping entweder durch Corona oder wegen der Jahreszeit geschlossen und  die Hotels und B&B absolut „hors prix“. Glücklicherweise habe ich in einem kleinen Ort etwas abseits des GR mit 1 Stunde Weg ein kleines Airbnb gefunden: genial-  total netter Empfang,  die Gastgeberin ist abends nicht zu Hause, so dass ich das Haus für mich (fast) allein habe (nicht ganz: ein Schmusekater ist auch noch da). Aber das Beste: sie hat mir Abendbrot gemacht, ein Leffe in den Kühlschrank gestellt und morgen kann ich frühstücken ! Und jetzt geh ich schlafen…..

Tag 5 – zu Fuß durch die Ardennen : von Nessonvaux nach Angleur/Lüttich (20 km)

der nächste Anlauf zur Fortsetzung der Belgientour: weiter im Tal der Weser auf Lüttich zu – vorbei an verfallenen Fabriken, hochmodernen industriellen Abfüllanlagen und Zeugen vergangener Bedeutung der katholischen Kirche…

Samstag, 10.10.2020

Eine Woche Herbstferien ! Zeit zum Reisen …!!! ????

Aber Belgien ist Risikogebiet, ebenso Spanien, auch die Niederlande, auch die großen Städte in Deutschland, Teile Österreichs und der Schweiz – Ein Aufenthalt dort bedeutet immer auch die Buchung von 10-14 Tage zusätzlichen Urlaub (d.h. Quarantäne) bei Nichtbeachtung der Einreiseregeln….. Das relativiert die Lust auf Urlaub und schränkt vor allem als Selbständiger die Reispläne nachhaltig ein….

Also setze ich die Belgienwanderung fort !

die Weser bei Nessonvaux

Heute wandere ich von Nessonvaux nach Lüttich. Um 11.00 parke ich den Bus am Bahnhof in Nessonvaux und dann geht’s eigentlich die ganze Zeit über kleine Pfade an den Hängen der Weser entlang flussabwärts. Ein schöner Weg, sonniges Oktoberwetter, sehr wenig Menschen unterwegs – ideal. Ich glaube übrigens doch nicht, dass die geringe Frequentation des Weges an Corona liegt – wahrscheinlich ist dieser GR einfach nicht so populär : Wenn man an „die Weser“ denkt – wem fällt da schon Belgien ein? (Vielleicht können einige ja mit der französichen Bezeichnung „La Vesdre“ mehr anfangen ?)

Symbiose oder Parasit ?

In Trooz wechsele ich die Hangseite und komme an den Resten eines alten Walzwerks vorbei: wie im Bergischen Land gab es auch hier Mengen an eisenverarbeitender Industrie – nur dass hier kein Werk überlebt hat….

Der nächste Ort ist Chaudfontaine: Abfüllanlagen säumen hier das Ufer der Weser  – und viel sichtbarer: fast der ganze Ort ist belagert von riesigen Depots  mit roten und blauen Kisten. In Belgien ist es völlig klar: bestelle ich ein blaues Wasser, bekomme ich stilles Wasser, frage ich nach einem roten Wasser, wird Sprudel serviert!

Hinter Chaudfontaine geht es noch einmal auf die Höhe aus dem Tal heraus zur Wallfahrtskirche (Basilika minor) von Chevremont. Ich hatte gelesen, dass es hier einen seit dem frühen Mittelalter bestehenden und zumindest bis Mitte des 20. Jahrhunderts bedeutenden Wallfahrtsort gäbe, in dem ein Karmelitet- Kloster zu Hause sei. Schon von weitem war die imposante Anlage oberhalb der Weser zu entdecken. Manche Dinge sollte man sich allerdings nur von weitem ansehen…. Von Nahem: alle Türen verschlossen, das Café (au bon accueil) leergeräumt. Der Hof: menschenleer – und zwar schon länger. Warum man die Votivtafeln von den Seitenwänden entfernen musste, erschließt sich mir nicht – ich empfinde das zumindest als respektlos. Ich habe den Aufenthalt an diesem Ort, der auf mich alles andere als inspiriernd wirkte, dann nicht in die Länge gezogen. Etwas einladender war die kleine Kapelle der englischen Jesuiten auf dem Weg ins Tal. Der verfallene und überwucherte Friedhof oberhalb des Ortes erschien mir –passend zur Klosterkirche –  weniger pittoresk als einfach nur verwahrlost.

Dann bin ich schon so gut wie an der Mündung der Weser in die Ourthe angekommen : noch ein kleines Stück auf dem Ravel den Canal de la Ourthe entlang und ich bin in Lüttich: es wären jetzt noch 5 km in die Innenstadt, die ich heute allerdings nicht mehr gehe: zum einen war ich  erst vor 3 Wochen mit dem Rad in Lüttich , aber vor allem auch, da es  zum Besichtigen jetzt schon zu spät ist. Übernachtungen – vor allem in der Großstadt – sehe ich  zur Zeit als wenig kommunikativ an–  die Menschen sind eher dabei, sich in die eigene kleine Komfortzone zurückzuziehen, als offen zu sein für spontane Gespräche. Deswegen nehme ich gleich schon den Zug  von Angleur zurück nach Nessonvaux und hoffe auf ein gemeinsames, kommunikatives Abendessen zu Hause !

Tag 4 – zu Fuß durch die Ardennen: von Verviers nach Nessonvaux (20 km)

zu Beginn des Lockdowns: voller Erstaunen, dass man wirklich das Leben einer ganzen Gesellschaft auf Eis legen kann – und dass das dem Frühling völlig egal ist ….

Sonntag, 15.3.2020

Was machen wir hier eigentlich?

Hier in Belgien haben die so gut wie alles dicht gemacht: Cafés, Restaurants und fast alle Geschäfte sind geschlossen und man darf sich nur noch mit einer Person (natürlich mit dem nötigen Sicherheitsabstand!) draußen aufhalten..

Aber – wer sagt, dass alleine wandern verboten ist? Sport zu treiben ist sogar explizit gestattet !

Also habe ich mir für diesen Sonntag die Tour von Verviers die Weser flussabwärts Richtung Lüttich vorgenommen. Der Weg folgt dem GR 573 , den ich auch schon im Januar auf einem Teil der Strecke zwischen Eupen und Verviers gewandert bin.

Ich stelle das Auto in Verviers am Bahnhof ab- ist schon ziemlich komisch, wie wenig hier los ist …

Auch auf dem Weg nach Süden aus der Stadt raus treffe ich kaum Menschen – und ich habe das Gefühl (– oder spinne ich einfach nur?) , dass die Leute komisch  gucken und die Straßenseite wechseln… – wenn überhaupt jemand da ist. Und eine so leere Autobahn habe ich seit der Ölkrise 1973  auch nicht mehr gesehen…

Das kann doch nicht wahr sei, wegen eines Virus das Leben der ganzen Gesellschaft einzufrieren. Das kann sich doch kein Staat leisten. Und das soll verhältnismäßig sein?  Ich bin völlig perplex – total komisch.

Weiter geht es an  den Hängen der Weser entlang:  vorbei an Ensival und Pepinster. Die ersten Fühlingsboten sind da, Schneeglöckchen, Anemonen  und der Boden ist bedeckt mit Bärlauch! Dabei ist schön warmes Frühlingswetter – ideal zum Wandern : wieso komme (fast) nur ich auf den Gedanken – hier kann man sich doch wirklich nirgendwo anstecken ?!

Jetzt ist es nicht mehr weit nach Nessonvaux: hier werde ich den Zug zurück nach Verviers nehmen – denn sonst habe ich 2 Stunden Wartezeit am Bahnhof gebucht – und das ist ohne die Möglichkeit, ein Café aufzusuchen , nicht wirklich attraktiv….

Tag 2 – zu Fuß durch die Ardennen: Kelmis- Eupen

Über kleine Wege und Pfade – fast immer abseits vom Verkehr an den Relikten des Bergbaus vorbei nach Eupen

Sonntag, 4.10.2020

Wieder Sonntagmittag und Zeit für die nächste Etappe der „Entdeckungsreise durch Belgien“. Das fühlt sich hier immer noch komisch an – denn so nah bei zu Hause ist es schwierig, die Welt mit den Augen und durch die Fotolinse eines Touristen zu sehen. Aber einen Versuch ist es wert!

Hauptgebäude der VM

Kelmis war ja ein Dorf, das seine Daseinsberechtigung den ungewöhnlich reichhaltigen Zinkvorkommen  verdankte. Die Bergwerksgesellschaft, die mehr als 100 Jahre den Ort dominierte und die Vorkommen ausbeutete war die „Vieille Montagne “. Die Spuren und Relikte dieser Geschichte sind bei jedem Spaziergang im Ort immer noch allgegenwärtig.

So komme ich zu Beginn der Wanderung zum Casinoweiher: hier wurde im 19.Jh das Wasser für die Wäsche der Galmeierze aufgestaut. Die daneben liegende Abraumhalde ist heute Naturschutzgebiet. Dort wachsen zB. Galmeiveilchen, die sich besonders gut an das Leben auf den mit Schwermetallen belasteten Böden angepasst haben. Von hier aus auch der Blick auf das ehemalige Hauptgebäude der Vieille Montagne (VM) – seit kurzem Museum zur Geschichte des hiesigen Bergbaus.

Emmaburg
Emmaburg

Wenige Schritte weiter bin ich an der Eyneburg (Emmaburg). Die Sage berichtet von einer Liaison der Tochter Karls des Großen, die sich auf der Burg zugetragen haben soll. Historisch belegt ist die Burg seit dem 13. Jahrhundert: nach diversen Zestörungen Ende des 19. Jahhunderts von einem Tuchfabrikanten  wieder aufgebaut. Vor ca. 15 Jahren kaufte eine kleine Gruppe von passionierten Mittelalterfreaks die Burg und versuchte dort Mittelalter- Festivals zu etablieren- leider vergeblich, so dass die Burg jetzt wieder geschlossen ist und langsam zerfällt.

am Walhorner Kreuz
am Walhorner Kreuz

Den Weg nach Eupen suche ich so aus, dass ich kaum Asphalt treten muss – und das gelingt meistens: durch Waldstücke und zwischen den Feldern  wandernd komme ich immer wieder an den Resten des Bergbaus und der Eisenindustrie vorbei: in Lontzen an dem alten Bleibergwerk der V.M., in Rabotrath am alten Tagebau aus dem 15. Jahrhundert. Dann noch der Weg über den Hügel am Walhorner Kreuz mit weitem Blick auf die Landmarke des Wasserturms in Henri- Chapelle und den Aachener Fernsehturm und dann über eine alten Wiesenweg am Favrunbach entlang von Kettenis nach Eupen. Die alten Wege mit dem Gewohnheitsrecht zum Durchgang  dürfen von den Besitzern der Wiesen in Belgien eigentlich  nicht gesperrt werden – aber man kann die Zugänge natürlich so schlecht pflegen, dass die Wege nahezu unpassierbar werden : so geschieht es gerade kurz vor dem Ortseingang von Eupen. Mies. Na ja, jetzt bin ich fast in Eupen, sehe schon die Nikolauskirche und brauche nur kurz auf den Bus zurück nach Kelmis zu warten . Einziges Problem – ich muss schwarz fahren, da durch Corona keine Fahrkarten im und vor dem Bus verkauft werden und Spontanfahrer auch online keine Möglichkeit zum Kauf haben. Schlechter Scherz ? Na ja, das Problem werde ich dann für die nächsten Etappen in den Ardennen versuchen zu lösen…