Rheinsteig Tag 3: Von Unkel nach Leubsdorf (ca. 16 km)

Die Brücke von Remagen - Blick von der Erpeler Ley
Die Brücke von Remagen – Blick von der Erpeler Ley

20. April 2017


Heute Morgen erst mal testen, was  Muskeln und Füße machen – etwas schwer, aber kein eigentliches Problem. Mira?  Nach hundespezifischen Dehnübungen  läuft auch sie ohne sichtbare Schwierigkeiten . Also sollte einem weiteren Wandertag nichts im Wege stehen!

Rheinpromenade bei Unkel
Rheinpromenade bei Unkel

Zunächst beginne ich den Tag ( nach leckerem Frühstück) mit einem ausgiebigen Spaziergang durch das romantische Unkel  – schöne alte Fachwerkhäuser, eine pittoreske Rheinpromenade- aber den Leuten hier scheint es nicht wirklich gut zu gehen – ich sehe viele Hotels und Gaststätten leer stehen – teilweise auch schon in baufälligem Zustand. Dazu passt ein Gespräch, das ich aufschnappe, in dem es um die Lieferzeiten von Amazon geht – hier käme immer alles mindestens einen Tag später an… Zunächst folge ich nicht direkt dem Rheinsteig, sondern bleibe für zwei bis drei Kilometer auf der Rheinpromenade, bis ich dann am Ende des Ortes wieder in die Hügel hochwandere, um zur Erpeler Ley zu  gelangen.

Dieser Aussichtspunkt ist ziemlich bekannt – vor allem, da von hier aus die Brückenköpfe der Brücke von Remagen zu sehen sind (das ist die Brücke, über die die Amerikaner 1945 zuerst den Rhein überqueren konnten, nachdem die Sprengung der Brücke durch die Wehrmacht missglückt war).

Danach ging‘s – schön sonnig ! – weiter durch Weinberge und  lichte Wälder nach Linz, in dessen fotogener Altstadt mein Fotoapparat  wieder heiß gelaufen ist  … wie gut, dass es keine Filme mit max. 36 Aufnahmen mehr gibt…. Die Rückfahrt  ging dann ab Leubsdorf mit dem Zug – vorher noch ein letztes Picknick auf der Rheinpromenade. Wandern mit Hund ? An sich unproblematisch – aber die wirkliche Muße finde ich dabei (bislang) nicht, da Mira Pausen zum Schauen, Fotografieren, Besichtigen  etc. nur schwer toleriert – und bei Dauergebell wird Muße dann gleich deutlich weniger intensiv…..

Wandern auf dem Rheinsteig ? Klar  – mal sehen, wann ich Zeit für die nächsten Etappen finde (mit oder ohne Mira) .

Rheinsteig Tag 2: Von Heisterbacherrott nach Unkel (ca. 30 km) … so lang war ’s eigentlich auch nicht geplant….

zwischen Heisterbacherrott und Drachenfels
zwischen Heisterbacherrott und Drachenfels

19. April 2017

Drachenburg auf dem Drachenfels

Nach gutem Frühstück und bei kaltem sonnigem Wetter geht’s heute zunächst zum Drachenfels. Keinen Drachen aber nette Wanderer treffe ich, mit denen ich mich ganz gerne noch länger unterhalten hätte – aber ich habe (leider) einen Hund, einen eifersüchtigen Hund. Einen sehr eifersüchtigen Hund… : und der zeigt mir mit sehr deutlichem und intensiven Bellen, dass ich mich doch jetzt (verdammt noch mal) nicht unterhalten, sondern endlich den Weg wieder unter die Füße (bzw. unter die Pfoten ) nehmen soll. Meine Versuche, Mira zum Schweigen zu bringen, haben nur vermehrtes Gebell zur Folge – und auf diese Weise werden meine Wanderungen mit Hund nicht wirklich kommunikativ …..

Panoramablick vom Drachenfels

Der Weg heißt zwar Rheinsteig, doch habe ich (mit Ausnahme des Blicks vom Drachenfels) heute nicht allzuviel vom Rhein mitbekommen – stattdessen verläuft der Weg durchs Siebengebirge: und da habe ich den Tag über Forstwege mit Bäumen gesehen, danach zwischen Bäumen den Aufstieg zur Löwenburg (mit herrlichem Weitblick) und dann wieder (was könnte es wohl sein ??) Bäume – meist Buchenwälder, selten auch Fichten.

Dann bin ich am „Auge Gottes“ mit folgendem Spruch vorbei gekommen : „Gottes Auge sieht alles – bewahre mich vor Sünde !“ – was für eine Glaubensvermittlung ! Eine solche Message wäre allenfalls zur Abschreckung von Walddieben zu gebrauchen – ansonsten machen mich solche Sprüche aber vor allem sprachlos….
Dann – natürlich weiter durch den Wald – geht der Abstieg nach Unkel. Zur Vorsicht hatte ich schon am Mittag telefonisch in einem kleinen Gasthaus ein Zimmer reserviert – das Fiasko des Vorabends brauchte ich heute wirklich nicht noch mal. Ich hätte vielleicht aber doch die Strecke etwas genauer ausrechnen sollen – eigentlich wollte ich Mira und mir nämlich zusätzlich zu den Höhenmetern nicht auch noch 30 km Strecke zumuten…. und dann brauchte ich noch einen Supermarkt für Hundefutter – und den gab‘s natürlich am anderen (Süd) Rand des Dorfes – nur 1,5 km Umweg.
Ziemlich k.o. kamen Mira und ich dann in dem netten Gasthaus Korf an: schönes Zimmer, super Abendessen bei Fra Bartolo nebenan: gegrillte Ente – innen noch rosig – mit Orangensauce und selbstgebackenem Brot – köstlich !

Rheinsteig Tag 1: Von Bonn Beuel – nach Königswinter

mit Übernachtung in Heisterbacherrott – nicht ganz freiwillig… (ca. 18 km)

Beginn der Wanderung in Bonn Beuel

18. April 2017

Erst um die Mittagszeit hab ich es endlich geschafft in Bonn anzukommen – zu Hause gibt es immer noch eine Kleinigkeit,  die man „eben noch“ vorher erledigen sollte… Aber jetzt geht’s los – zum ersten Mal nehme ich Mira, unseren Australian Shephard, auf eine längere Wanderung mit, mal sehen  wie’s läuft… Auch deswegen habe ich mir eine Tour in Reichweite einer Bahnlinie ausgesucht – man weiß ja nie. Das Auto parke ich rechtsrheinisch in einem Wohngebiet nahe dem Bahnhof und dann laufen Mira und ich zum Rhein runter und dann für einige Kilometer am Rheinufer entlang, bis der Rheinsteig ins Siebengebirge hochsteigt.

Buchenwälder, zwischendurch schöne Aussichten und trotz der Osterferien nur  sehr wenige Wanderer. Am Nachmitttag  erreiche ich dann die sehr fotogenen Ruinen des 1803 aufgehobenen Zisterzienserklosters Heisterbach, das inzwischen von Augustinerinnen weitergeführt wird, und dann komme ich  nach einem Schauer mit Hagel und eiszeitlichem Nordwind  zu einem Steigenberger Hotel oberhalb von Königswinter – mit genialem Blick ins Tal. Aber das Hotel selbst ist überall mit Stacheldraht (-rollen !) abgezäunt, Videokameras und Zielscheinwerfer auf Schritt und Tritt – ich denke Paranoia pur !!  Bis mir dann später beim Lesen eines Tourismusprospekts in Königswinter klar wird, dass dieses Hotel auf dem Petersberg das Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland ist, und alles was in der Weltpolitik Rang und Namen hat, schon einmal auf diesem Schloss eingeladen war…..

Blick auf den Drachenfels

Leider gestaltete sich dann in Königswinter (ok, es war inzwischen 18.30) die Hotelsuche etwas schwierig… Da ich nicht vor hatte, mir den Luxus eines Steigenberger Hotels zu leisten, bin ich dann  (mit Straßenbahn und Bus) wieder in die Berge zurück gefahren und habe im Haus Schlesien (einem schlesischen Kulturzentrum ) in Heisterbacherrott nett übernachtet und gut (schlesisch) gegessen. Das Zentrum machte übrigens nicht den Eindruck, es dort mit den Ewiggestrigen, die die Grenzen von 39 zurückwünschen,  zu tun zu haben.