Ich halte mich gerne in der Natur auf – zu Fuß oder mit dem Rad. Und dabei liebe ich vor allem Fernwanderwege und Radtouren über mehrere Tage. Ich finde es faszinierend, morgens nicht sicher zu wissen, wie der Tag ablaufen wird, was ich sehen oder wo ich übernachten werde. Mich reizt dabei die körperliche Anstrengung und auch die Vielfalt der Entdeckungen…
Aber wie kommt es dazu? Gründe kenne ich nicht, aber neu ist diese meine Sehnsucht nun wirklich nicht …
Flashback 1: Ich mag so 14 oder 15 gewesen sein – ich sehe vor meinem geistigen Auge ein kleines Hotel mit Restaurant im Gebirge auf Kreta, in dem ich mit meinen Eltern übernachte. Wir sitzen in der Nähe eines Kaminfeuers, als drei völlig durchfrorene Wanderer reinkommen und sich überglücklich am Feuer aufwärmen: sie waren auf Wandertour durch die Berge und hatten die Länge der Etappe völlig unterschätzt. Ich hätte einiges drum gegeben, mit ihnen weiterzulaufen – das war die Form von Abenteuer, die auch ich erleben wollte!
Flashback 2 Wir sind 16 und fahren zu fünft mit dem Rad auf gut Glück nach Norden – nichts gebucht, wenig geplant: noch Jahre später träume ich von dieser Tour…
Ich bin die Sehnsucht vom Wandern, Radfahren, Zelten nicht mehr losgeworden. Mit wenig Gepäck, Offenheit für Natur, Kultur und Menschen neue Landschaften zu entdecken – davon habe ich nie aufgehört zu träumen.
Ich habe geheiratet, gearbeitet– ich bin Ärztin und habe eine Praxis -, wir haben Kinder bekommen und großgezogen – und nicht jeder mag Urlaub auf meine Weise. Also waren immer Kompromisse angesagt. Ich habe also meinen Traum auf später verschoben – aber wann ist später? Und wann ist später zu spät?
Flashback 3 Wir hatten eine Radtour an der Mosel geplant – ich hatte alles minutiös organisiert: wenn die Mischpoke sich schon nicht mit dem gleichen Enthusiasmus wie ich in das Abenteuer einer individuell organisierten Radtour stürzt, sollten wenigstens nicht zu viele Pannen durch schlechte Organisation passieren. Aber das Wetter lässt sich nicht kommandieren – es regnet. Ich selbst wäre verrückt genug, trotzdem zu fahren – aber die Familie streikt .. . Ich habe heute noch den bitteren Geschmack der Enttäuschung im Mund …
Irgendwann wurde dann die Sehnsucht zu groß und ich habe begonnen, mit dem Rad und zu Fuß Europa zu entdecken: ich interessiere mich für Geschichte und Kultur, gehe gern in Museen, besichtige Burgen und Kirchen. Aber ich empfinde eine Tour auch häufig gleichzeitig als spirituellen Weg und bemühe mich, mir Zeit für die kleinen Wunder am Weg zu nehmen und zu träumen. Wenn mir das auch besonders gut auf Solotouren gelingt, freue ich mich jedoch immer auf die Abende in der Herberge, auf der Hütte oder dem Zeltplatz in der Hoffnung auf interessante Begegnungen, Gespräche….
Vielleicht auch deswegen dieser Blog – als Mittel mit euch Lesern ins Gespräch zu kommen….
Und in Zukunft? Klar – es gibt sie auch weiterhin, die unerfüllten Träume: ich würde gerne die Zeit finden, Europa von Nord nach Süd und von West nach Ost zu durchqueren – mit dem Rad und teilweise auch zu Fuß. Zurzeit ist da (noch) nicht dran zu denken –aber ich habe seit vielen Jahren so einen Spruch im Kopf:
„Ideale sind wie die Sterne – man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren.“
Gilt das nicht auch für Träume?
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